Archive for the 'Veranstaltungen' Category

Podiumsdiskussion zur friedlichen Revolution 1989/90

Blick in das Auditorium. Foto: cm

Blick in das Auditorium. Foto: cm

Entgegen der Erfahrungen der vergangenen Tage standen bei der Podiumsdiskussion „Die friedliche Revolution und die Vereinigung 1989/90: das Volk, die Volkswirtschaft“ heute Vormittag die Schicksale der Bürger der ehemaligen DDR mehr im Vordergrund. Im Kontext mit historischen Fakten aus der Wirtschafts- und Sozialgeschichte konnte die Waage zwischen Information und Gedenken gut gehalten werden.

Dabei stellte Prof. Dr. Klaus-Dietmar Henke die These auf, dass die DDR-Volkswirtschaft den größten Anteil an dem Ausbruch der friedlichen Revolution hatte. Keiner der weiteren Podiumsdiskutanten führte eine Gegenthese an. Die Ansätze der Referate, auf die jeweils eine Diskussion folgte, waren jedoch sehr unterschiedlich.

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Kunst-Transfers. Thesen und Visionen zur Restitution von Kunstwerken.

Prof. Dr. Gilbert Lupfer. Foto: pd

Prof. Dr. Gilbert Lupfer. Foto: pd

Unter diesem Titel fand gestern im Hans-Nadler-Saal des Residenzschlosses eine Tagung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden statt, die gleich drei Anlässe vereinte. Zum einen fand sie natürlich anlässlich des Historikertages statt, andererseits waren aber auch der 10. Jahrestag der Washingtoner Konferenz sowie der 50. Jahrestag der Rückkehr von Kunstwerken aus der Sowjetunion Beweggrund. Diese Versammlung war nach einer ersten in Potsdam die zweite ihrer Art und wurde von Stefan Koldehoff vom Deutschlandfunk moderiert, der auch durch einen kurzen historischen Anriss die Veranstaltung einleitete. Anschließend stellte Prof. Dr. Gilbert Lupfer, Leiter eines Projektes zur Provenienzforschung der SKD und im Wintersemester auch eines Seminars zu diesem Thema an der TU, die moralischen, wissenschaftlichen und logistischen Herausforderungen dieses Forschungsbereiches anhand von Beispielen erfolgter Restitutionen in Dresden dar.

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Europas Osten als Objekt kolonialer Phantasien?

viel Spaß an wissenschaftlichen Debatten. Foto: pd

Viel Spaß an wissenschaftlichen Debatten. Foto: pd

Deutsche nationalistische Stimmen des 19. Jahrhunderts, welche die Machtverhältnisse in Mitteleuropa zu Gunsten eines deutschen Großreiches verändern wollten und schon von einer kontinentalen 70-Millionen-Supermacht als Gegengewicht zu den USA und dem aufstrebenden russischen Reich träumten, erkannten ihre Chance, sich die dazu nötige territoriale und bevölkerungstechnische Ausweitung durch eine Expansion gen Osten zu beschaffen. Was lag da näher, als dem kulturell unterlegenen Polen, welches ob seiner „barbarischen Bauern“ die Ressourcen des Landes nicht effektiv ausnutzen konnte und damit sämtliche Besitzansprüche verlor, unter die Arme zu greifen? Eine zivilisatorisch-germanische Mission sollte den Slawen die Verantwortung über ihr Land abnehmen und eine nie da gewesene Hegemonie eines jungen mitteleuropäischen Staates schaffen.

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Australien liegt in Europa…

…, oder doch in Asien? Natürlich liegt Australien im Pazifik und bildet einen eigenständigen Kontinent auf der Südhalbkugel mit einer vielfältigen kulturellen Vergangenheit.

Prof. Dr. Ewald Frie während seines Vortrages und die Lehramtstudenten Katharina und Sandra. Fotos: bw

Unverständlicherweise waren nur sehr wenige Schüler unter den Zuhörern des Vortrages von Prof. Dr. Ewald Frie von der Universität Trier zu finden. Auch Katharina und Sandra, beide studieren Lehramt Geschichte an der TU Dresden, zeigten sich enttäuscht, dass nur so wenige Lehrer und Schüler das Angebot des Historikertages nutzten. Katharina fügte hinzu, dass Themen rund um Australien durchaus lehrplanrelevant sind, besonders in den Fächern Englisch und Geographie spielt „Down Under“ eine wichtige Rolle. Auch den Schülervortrag am Mittwoch hatten sie sich nicht entgehen lassen und zeigten sich auch bei diesem hellauf begeistert.

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Deutsch-Tschechisches Treffen

Im Bärenzwinger. Fotos: ak

Die deutsch-tschechische Partnerschaft pflegen konnte man gestern Abend auf sehr angenehme und ungezwungene Weise: Der legendäre Studentenclub Bärenzwinger e.V. in der Dresdner Altstadt veranstaltete eine Party ganz im Zeichen der “Ungleichheiten”.

So waren unter den zwei Live-Acts, Grapes of Wrath und den Fallen Angels zwar zwei eher ungleiche Musikrichtungen vertreten, eine Gleichheit fand sich jedoch: beide Bands boten live auf der Bühne Musik der Extraklasse.

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Ein Traum wird wahr…


Gert Melville. Foto: bp

Gert Melville. Foto: bp

…zumindest für Prof. Gert Melville, der zusammen mit Martial Staub die “Enzyklopädie des Mittelalters” vorstellte. Melville verriet, dass es sein Jugendtraum war, einmal die vollständige Geschichte des Mittelalters in einem Buch zu erfassen. Nun gut, das ist “uns fast gelungen, nur ein Artikel fehlt”. Um welchen Artikel es sich dabei handelt, wollte Melville nicht verraten, aber da es sicherlich eine Neuauflage geben wird, wird sich spätestens dann das Problem gelöst haben.

Die Enzyklopädie zeichnet sich dadurch aus, dass es vom Allgemeinen ins Spezielle geht und dann sparsam mit Querverweisen umgeht. Es wird ein Mittelalter gezeigt, das sich in dieser Art und Weise nicht so leicht finden lässt.

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Der vielleicht schönste Film des Jahres

Gestern war es endlich so weit - der Film “Ich habe den englischen König bedient” (I served the King of England) wurde im Rahmen der Sonderveranstaltungen zum Historikertag gezeigt. Wir, das Team von Studierenden, die die Präsentation gemeinsam mit dem tschechischen Zentrum vorbereitet hatten, waren gespannt. Zum einen natürlich auf die Besucherinnen und Besucher, zum anderen auf den Film. Dieser erwies sich als wirkliches Schmankerl -  der vorletztes Jahr entstandene Film von Jirí Menzel dreht sich um das Leben eines zu klein geratenen, dafür aber strohblonden, blauäugigen Tschechen aus der Provinz, der einfach nur - wer sollte ihm diesen Wunsch verübeln - Millionär werden wollte.

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Sektion-Hopping

Markus Bitterlich. Foto: bp

Frisch von der Uni mit dem altehrwürdigen Magister Artium ausgestattet, konnte es sich Markus Bitterlich natürlich nicht nehmen lassen beim Historikertag dabei zu sein. Und schon gleich gar nicht, wenn der mal fast vor der Haustür stattfindet.

Getreu der Devise “alles ist nichts”, versucht er soviel wie nur möglich von den Sektionen mitzunehmen, also ist Sektion-Hopping angesagt. Sicherlich bei den Referierenden nicht sehr beliebt, aber durchaus effektiv.

So ist er von der Sektion “Asymmetrien in Vergangenheit und Gegenwart. Deutsche und Tschechen als ungleiche Nachbarn?” zu “Ungleichheiten oder Gleichheiten? Transkulturelle Vergleiche zwischen Ost und West” gesprungen.

Nach so üppiger morgendlicher Wissensaufnahme bedarf es nachmittäglicher Bewegung im Japanischen Palais. Leider suchte nur ein weiterer Gast, ein Maschinenbaustudent, den Weg zur Sonderausstellung “900 Gramm Gehacktes - Oberlausitzer Silberschätze”. Es gab also eine private Führung. Mal was anders, gibt Markus schmunzelnd zu.

Ungleichheiten in dem Begriff der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft

Das Thema der „nationalsozialistischen Volksgemeinschaft“ fügt sich ideal in das Motto des diesjährigen Historikertages „Ungleichheiten“ ein. Die Zuhörer, unter ihnen auch viele Schüler und Schülerinnen im gut gefüllten Audimax, konnten teilweise eine sehr spannende und lebhafte Debatte über Intension und Extension des Begriffes der Volksgemeinschaft erleben.

Die Referenten der Sektion. Foto: ak

Sechs Referenten näherten sich jeweils in viertelstündigen Vorträgen diesem schwierigen Thema der deutschen Geschichte und versuchten die gesamte Breite und Komplexität des Begriffes abzudecken. Als Kommentator konnte Prof. Dr. Alf Lüdtke von der Universität Erfurt gewonnen werden. Nach jeweils zwei Vorträgen fasste er die Ausführungen und wichtigsten Punkte der Referenten noch einmal zusammen, reflektierte das Gesagte und bot gleichzeitig neue Denkanstöße für die anschließende Diskussion, in der das Auditorium Fragen an die Vortragenden richten konnte.

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Landesgeschichte im Unterricht - Geschichtsunterricht in der Region

Ein konkretes Problem sieht Prof. Dr. Manfred Treml in der Rezeption tschechischer Forschungsliteratur von deutscher Seite, dessen Durchführung eine Seltenheit ist, da die wenigsten deutschen Historiker (man kann auch sagen: die wenigsten Deutschen) die tschechische Sprache beherrschen. Eine institutionelle Festigung der bohemistischen Forschung sei aber zu verzeichnen, u.a. mit dem Collegium Carolinum als wichtigstem Partner für die böhmische Forschung.

Treml äußerte sich als Vorsitzender des Gesamtvereins für Geschichts- und Altertumsvereine, der den heutigen 35. Tag der Landesgeschichte initiiert hat, über seine Hoffnungen, die von ihm geleitete Sektion würde auch eine pragmatische Dimension für die Landes- und Regionalgeschichte entfalten. Als geschichtsdidaktische Sektion wurden darin zum Teil Fragen der Neukonzipierung von landes- sowie regionalgeschichtlichen Themen in den Schullehrplänen besprochen.

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