Australien liegt in Europa…

…, oder doch in Asien? Natürlich liegt Australien im Pazifik und bildet einen eigenständigen Kontinent auf der Südhalbkugel mit einer vielfältigen kulturellen Vergangenheit.

Prof. Dr. Ewald Frie während seines Vortrages und die Lehramtstudenten Katharina und Sandra. Fotos: bw

Unverständlicherweise waren nur sehr wenige Schüler unter den Zuhörern des Vortrages von Prof. Dr. Ewald Frie von der Universität Trier zu finden. Auch Katharina und Sandra, beide studieren Lehramt Geschichte an der TU Dresden, zeigten sich enttäuscht, dass nur so wenige Lehrer und Schüler das Angebot des Historikertages nutzten. Katharina fügte hinzu, dass Themen rund um Australien durchaus lehrplanrelevant sind, besonders in den Fächern Englisch und Geographie spielt „Down Under“ eine wichtige Rolle. Auch den Schülervortrag am Mittwoch hatten sie sich nicht entgehen lassen und zeigten sich auch bei diesem hellauf begeistert.

Ewald Frie überzeugte durch seine lockere Art und Gesprächsführung und stellte sehr anschaulich die Geschichte und Einwanderungspolitik Australiens dar. Bis zur „Entdeckung“ Australiens und der Ankunft der Europäer lebten die Ureinwohner Australiens seit etwa 50.000 Jahren auf dem Kontinent und sind damit eine der ältesten Kulturen der Weltgeschichte. Frie wies darauf hin, dass sie keinesfalls ein einheitliches Volk waren, denn über das gesamte Land verteilt lebten Clans mit 250 unterschiedlichen Sprachen. Ab 1788 richtete die britische Regierung Strafkolonien für ihre Sträflinge auf dem australischen Kontinent ein. Unter dem wachsenden Druck der britischen und irischen Bevölkerung wurde das Land ab 1830 schließlich zur freien Besiedlung freigegeben. Die britische Krone erklärte Australien zum Niemandsland, den Aborigines wurden somit jegliche Rechte über ihr Land abgesprochen. Wieviele Ureinwohner bei der „Ankunft der Weißen“ sterben musste, lässt sich heute nicht mehr genau nachprüfen, es müssen Hunderttausende gewesen sein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde eine gezielte Einwanderungspolitik betrieben, die zu einer Masseneinwanderung auch aus dem nichtbritischen Europa führte. In den 1960er Jahren gab die australische Regierung die rassistische Einwanderungspolitik auf, große Zuwanderungen begannen nun auch aus Asien und anderen Erdteilen, die Bevölkerungszahl stieg sprunghaft an.

Am Ende seiner Ausführungen fragte er, warum das eigentlich alles ein Thema der Geschichtswissenschaft ist und erklärte den Zuhörern das Tätigkeits- und Aufgabenfeld eines Historikers, in der Hoffnung das Interesse für ein Geschichtsstudium geweckt zu haben.

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