Archive for the 'Führung' Category

Gartenstadt Hellerau - Vorbild für folgende Kunstströmungen

Herbst in Hellerau Foto: cm

Die berühmten Bilder des „Indian Summer“ aus Nordamerika waren in den letzten Tagen nur allzu greifbar. Die Führung durch die Gartenstadt Hellerau am gestrigen Nachmittag verschaffte den Besuchern einen kleinen Eindruck von einem jahreszeitlichen Spektakel, das man sonst nur von Bildern kennt. Doch das waren nicht die einzigen Impressionen, die die nicht nur Geschichts-, sondern auch Kunstinteressierten mitnehmen konnten.

Der ehemalige Vorort Hellerau wurde 1909 von dem Möbelfabrikanten Karl Schmidt im Zuge des Neubaus seiner „Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst“ gegründet. Dem reformorientierten Schmidt (der sich seit 1938 Schmidt-Hellerau nannte) war das Wohlergehen seiner Mitarbeiter sehr wichtig. Aus diesem Grund beraumte er kurz nachdem die ersten Arbeiter ihre Tätigkeit aufgenommen hatten, eine Umfrage an, die ihm zeigen sollte, wie seine Mitarbeiter derzeit leben und was sie eigentlich von ihrer Wohnsituation erwarteten. Die Ergebnisse leitete er an den Architekten Richard Riemerschmid weiter, den er beauftragt hatte, eine Gartenstadt für seine Arbeiter zu entwerfen. In Zusammenarbeit mit weiteren Architekten wie Herrmann Muthesius, Heinrich von Tessenow oder Kurt Frick entstand innerhalb weniger Jahre eine komplett auf dem Reißbrett entworfene Siedlung mit Kleinhäusern, Landhäusern und Villen.

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Kalt, aber authentisch

Dr. Nora Goldenbogen (Bild: fs)

Dr. Nora Goldenbogen (Bild: fs)

Die Führung “Jüdisches Leben in der DDR” heute mittag war eine kalte Angelegenheit. Nach gut zwei Stunden Stadtrundgang bei windigem Herbstwetter fröstelten nicht wenige der 15 zumeist weiblichen Teilnehmer ein bisschen. Das hielt sie aber nicht davon ab, eine spannende Reise durch die jüdische Geschichte Dresdens nach 1945 zu unternehmen.

Dr. Nora Goldenbogen, die Leiterin der Führung, erzählte anhand der Stationen sehr umfassend vom Aufbau einer neuen Gemeinde nach dem Krieg, erläuterte die Konsolidierung in den 50er Jahren und den folgenden Einbruch der Mitgliederzahlen durch den aufkommenden Stalinismus in der DDR. Am Schluss der Geschichte steht die Einweihung der Neuen Synagoge Dresdens 2001, die in einer Extra-Führung besichtigt werden kann.

Nora Goldenbogen, selbst Mitglied der jüdischen Gemeinde und im Hatikva e.V. aktiv, hat viel der heute von ihr dargestellten Geschichte selbst miterlebt und kennt bzw. kannte nicht wenige der genannten Personen. Insbesondere der Rundgang auf dem jüdischen Friedhof, bei dem sie anhand der Gräber über wichtige Personen informierte, machte deutlich, dass sie auch auf persönliche Erinnerungen an diese Menschen zurückgriff. Nach Meinung der Teilnehmer und Nora Goldenbogens wäre noch viel mehr zu erzählen gewesen. Doch neben der störenden Kälte hatten die meisten nachfolgende Termine zu erreichen. Empfohlen sei, für alle die nicht genug erfahren haben oder deren Neugier geweckt wurde, der Hatikva e.V., der immer wieder thematische Stadtführungen und Friedhofsrundgänge anbietet.

Sektion-Hopping

Markus Bitterlich. Foto: bp

Frisch von der Uni mit dem altehrwürdigen Magister Artium ausgestattet, konnte es sich Markus Bitterlich natürlich nicht nehmen lassen beim Historikertag dabei zu sein. Und schon gleich gar nicht, wenn der mal fast vor der Haustür stattfindet.

Getreu der Devise “alles ist nichts”, versucht er soviel wie nur möglich von den Sektionen mitzunehmen, also ist Sektion-Hopping angesagt. Sicherlich bei den Referierenden nicht sehr beliebt, aber durchaus effektiv.

So ist er von der Sektion “Asymmetrien in Vergangenheit und Gegenwart. Deutsche und Tschechen als ungleiche Nachbarn?” zu “Ungleichheiten oder Gleichheiten? Transkulturelle Vergleiche zwischen Ost und West” gesprungen.

Nach so üppiger morgendlicher Wissensaufnahme bedarf es nachmittäglicher Bewegung im Japanischen Palais. Leider suchte nur ein weiterer Gast, ein Maschinenbaustudent, den Weg zur Sonderausstellung “900 Gramm Gehacktes - Oberlausitzer Silberschätze”. Es gab also eine private Führung. Mal was anders, gibt Markus schmunzelnd zu.

Rund um Dresden

Sofern Sie innerhalb Dresdens schon alles gesehen und erkundet haben, sollten Sie vielleicht einmal die Umgebung der Landeshauptstadt in Augenschein nehmen. Wir haben hierzu einige Attraktionen und Schönheiten rund um Dresden im Folgenden für Sie zusammen gestellt.

Bastei - Foto: ar

Nur 45km östlich von Dresden liegt der Nationalpark Sächsische Schweiz, welcher mit seinen mächtigen Tafelbergen, genau so wie mit filigranen Felsnadeln beeindruckt. Kilometerweise gut ausgebaute Wanderwege laden zu Streifzügen ein, wobei sich der geneigte Besucher die spektakulärsten Ausblicke, z. B. von der Schrammsteinkette, im Schweiße seines Angesichts erarbeiten muss. Eines der beliebtesten Ziele ist die Bastei, ein Schluchtenlabyrinth oberhalb der Elbe mit seiner gemauerten Basteibrücke und der begehbaren Felsenburg Neurathen.

Wuchtig in ihrer Erscheinung thront die Festung Königsstein auf dem gleichnamigen Berg 250m über dem Elbtal. Im Jahre 1241 erstmals urkundlich als Burg des böhmischen Königs erwähnt, gehört sie erst seit 1459 zu Sachsen. Durch ständige Nutzung ist die Festung bis heute als nahezu eigene Stadt erhalten, die 22 Gebäude sind allerdings nur durch ein einziges Tor zu erreichen, alle anderen Eingänge sind zugemauert.
Leichtigkeit und Eleganz dagegen prägen das Bild des Renaissanceschlosses Pillnitz, welches August der Starke 1706 seiner Mätresse, Gräfin Cosel, zum Geschenk machte. Nicht nur der Schlosspark mit seinen verschieden gestalteten Teilen lohnt einen Besuch, sondern auch die Ausstellungen im Berg- und Wasserpalais erfreuen Auge und Ohr. Denn zu den gezeigten Stücken gehört auch eine Sammlung historischer Musikinstrumente, auf denen regelmäßig Konzerte gegeben werden.

Schloss Pillnitz - Foto: ar

Schloss Pillnitz Foto: ar

Nordwestlich von Dresden lädt das kurfürstliche Jagd- und Lustschloss Moritzburg zu einem Besuch des Barockmuseums und ausgedehnten Spaziergängen durch Schloss- und Waldpark ein. Der in den Farben Ocker und Weiß strahlende Bau wurde 1736 fertig gestellt. Sein Inneres birgt eine Sammlung wunderschönen Kunsthandwerks des 16. – 18. Jahrhunderts von prächtigen Kutschen bis hin zu feinstem Porzellan.
Nördlich des Schlosses liegt ein kleiner, nach französischer Art gestalteter Garten, ihn umgeben der Waldpark und das Moritzburger Teichgebiet. Hier lassen sich, in den künstlich angelegten Teichen nicht nur eine der Delikatessen für die fürstliche Tafel Augusts, nämlich Karpfen, sondern auch eine beachtliche Menge verschiedener Vogelarten entdecken.
Über 1000 Jahre Geschichte bietet das nur 26km nordwestlich liegende Meißen, die „Wiege Sachsens“ genannt. In aller Welt bekannt und geschätzt sind die Erzeugnisse der Meißner Porzellanmanufaktur. Die schon 929 gegründete Albrechtsburg ist einer der schönsten gotischen Profanbauten, sie besteht in ihrer heutigen Form aber erst seit ca. 1520. Auch der frühgotische Dom dessen Türme allerdings erst Anfang des 20 Jahrhunderts errichtet wurden lohnt einen Besuch. Und nach so einem ausgedehnten Kulturprogramm empfiehlt es sich den Abend bei einem Glas sächsischen Weines in einer der vielen kleinen Gaststätten ausklingen zu lassen.

Bei all Ihren Erkundungen wünschen wir viel Vergnügen!

Führungen zu Jüdischem Leben und Jüdischer Gesellschaft in Dresden

Jüdisches Leben und jüdische Gesellschaft in Dresden - der Vermittlung dieser beiden Themengebiete hat sich der 1992 gegründete Verein Hatikva, hebräisch für Hoffnung, verschrieben. Für den Historikertag konzipierte der Hatikva e.V. zwei Führungen, die dem Besucher einen oft vernachlässigten Abschnitt jüdischer Geschichte Dresdens nahebringen sollen.

Die erste der Führungen beginnt an der ersten Anlaufstelle für Verfolgte jeglicher Konfession nach Kriegsende 1945. Danach wird die Übergangssynagoge besucht. Abschließend wird es einen Rundgang über den neuen jüdischen Friedhof an der Fiedlerstraße geben.

Die zweite Führung durch die Neue Synagoge wurde bereits im Blog angesprochen.

Zusammenfassend hier noch einmal Termine und Informationen für die beiden Führungen:

Beide Führungen finden Donnerstag, den 2. Oktober statt.

Führung “Jüdisches Leben in der DDR”
Zeit: 11.00 - 12.30 Uhr; Treffpunkt: Albertplatz, Eingang Volksbank; Kostenbeitrag: 4 Euro pro Person

Führung “Neue Synagoge”
Zeit: 14.00 - 15.30 Uhr; Treffpunkt: Hasenberg 1 (Neue Synagoge), Kostenbeitrag: 4 Euro pro Person

Studenten erarbeiten Geschichte

Bismarcksäule. Foto: pd

Bismarcksäule Foto: pd

Die Bismarcksäule auf der Dresdner Räcknitzhöhe hat schon viel Aufmerksamkeit erhalten. Aus einer studentischen Initiative heraus am 23. Juni 1906 eingeweiht, waren es im Jahr 2004 neben dem Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft wieder Studenten, die sich nun für die Sanierung einsetzten. Nach der Wiedereröffnung der einstigen Feuersäule am 30. August dieses Jahres sollte der Verein Bismarckturm e.V. auch eine inhaltliche Unterstützung erfahren.

Eine Arbeitsgruppe des Kulturmanagement-Seminars hat eine Führung zur Bismarcksäule erarbeitet, die während des 47. Deutschen Historikertags ihre Premiere erleben wird. Hauptthemen werden die nationalsozialistische Bücherverbrennung am 10. Mai 1933, ihre politisch-ideologischen Voraussetzungen sowie ihre Rezeptionsgeschichte in der DDR sein. “An die Bücherverbrennung am Wettiner Platz erinnert schon seit 1948 eine Gedenktafel”, sagt Isabel Schellenberger, die eine der Führungen leiten wird. “Daneben sind die Ereignisse vom 10. Mai 1933 eher ein blinder Fleck in Dresdens Stadtgeschichte geblieben”, so die Studentin Henriette Kunz weiter. Die Gründe für die geringere Beachtung der Geschehnisse an der Bismarcksäule sind laut Meinung der Geschichtsstudentinnen in der DDR-Historiografie zu suchen.

Die Führungen finden am 1. und 2. Oktober statt. Parallel dazu sollen auf der Homepage des Historikertages und demnächst auch auf den Webauftritten des Bismarckturm e. V. sowie der Stiftung Sächsische Gedenkstätten bereits mehrere Episoden zu hören sein, die die thematische Vielschichtigkeit der Geschichte des Areals um die Bismarcksäule widerspiegeln.