Archive for the 'Allgemein' Category

Vom Gefühl “in between” zu sein

Zu  den geschichtsdidaktischen Veranstaltungen des VGD gehörte auch die Sektion “Folgen von ungleichen Bürgerrechten von Jugendlichen und ihren Eltern für Geschichtsunterricht und politische Bildung” von
Dr. Béatrice Ziegler aus der Schweiz.

Die Probleme einer multiethnischen Gesellschaft erforderten eine verstärkte Neuorientierung des Geschichtsunterrichts, bemerkte Ziegler in ihrer Einleitung. Die Anerkennung von multipler Diversität und das Verständnis der Egalität, würde Lernende, gleichsam einer Ressource, in ihrem Lernprozess unterstützen.

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Podiumsdiskussion zur friedlichen Revolution 1989/90

Blick in das Auditorium. Foto: cm

Blick in das Auditorium. Foto: cm

Entgegen der Erfahrungen der vergangenen Tage standen bei der Podiumsdiskussion „Die friedliche Revolution und die Vereinigung 1989/90: das Volk, die Volkswirtschaft“ heute Vormittag die Schicksale der Bürger der ehemaligen DDR mehr im Vordergrund. Im Kontext mit historischen Fakten aus der Wirtschafts- und Sozialgeschichte konnte die Waage zwischen Information und Gedenken gut gehalten werden.

Dabei stellte Prof. Dr. Klaus-Dietmar Henke die These auf, dass die DDR-Volkswirtschaft den größten Anteil an dem Ausbruch der friedlichen Revolution hatte. Keiner der weiteren Podiumsdiskutanten führte eine Gegenthese an. Die Ansätze der Referate, auf die jeweils eine Diskussion folgte, waren jedoch sehr unterschiedlich.

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Kunst-Transfers. Thesen und Visionen zur Restitution von Kunstwerken.

Prof. Dr. Gilbert Lupfer. Foto: pd

Prof. Dr. Gilbert Lupfer. Foto: pd

Unter diesem Titel fand gestern im Hans-Nadler-Saal des Residenzschlosses eine Tagung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden statt, die gleich drei Anlässe vereinte. Zum einen fand sie natürlich anlässlich des Historikertages statt, andererseits waren aber auch der 10. Jahrestag der Washingtoner Konferenz sowie der 50. Jahrestag der Rückkehr von Kunstwerken aus der Sowjetunion Beweggrund. Diese Versammlung war nach einer ersten in Potsdam die zweite ihrer Art und wurde von Stefan Koldehoff vom Deutschlandfunk moderiert, der auch durch einen kurzen historischen Anriss die Veranstaltung einleitete. Anschließend stellte Prof. Dr. Gilbert Lupfer, Leiter eines Projektes zur Provenienzforschung der SKD und im Wintersemester auch eines Seminars zu diesem Thema an der TU, die moralischen, wissenschaftlichen und logistischen Herausforderungen dieses Forschungsbereiches anhand von Beispielen erfolgter Restitutionen in Dresden dar.

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Europas Osten als Objekt kolonialer Phantasien?

viel Spaß an wissenschaftlichen Debatten. Foto: pd

Viel Spaß an wissenschaftlichen Debatten. Foto: pd

Deutsche nationalistische Stimmen des 19. Jahrhunderts, welche die Machtverhältnisse in Mitteleuropa zu Gunsten eines deutschen Großreiches verändern wollten und schon von einer kontinentalen 70-Millionen-Supermacht als Gegengewicht zu den USA und dem aufstrebenden russischen Reich träumten, erkannten ihre Chance, sich die dazu nötige territoriale und bevölkerungstechnische Ausweitung durch eine Expansion gen Osten zu beschaffen. Was lag da näher, als dem kulturell unterlegenen Polen, welches ob seiner „barbarischen Bauern“ die Ressourcen des Landes nicht effektiv ausnutzen konnte und damit sämtliche Besitzansprüche verlor, unter die Arme zu greifen? Eine zivilisatorisch-germanische Mission sollte den Slawen die Verantwortung über ihr Land abnehmen und eine nie da gewesene Hegemonie eines jungen mitteleuropäischen Staates schaffen.

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Australien liegt in Europa…

…, oder doch in Asien? Natürlich liegt Australien im Pazifik und bildet einen eigenständigen Kontinent auf der Südhalbkugel mit einer vielfältigen kulturellen Vergangenheit.

Prof. Dr. Ewald Frie während seines Vortrages und die Lehramtstudenten Katharina und Sandra. Fotos: bw

Unverständlicherweise waren nur sehr wenige Schüler unter den Zuhörern des Vortrages von Prof. Dr. Ewald Frie von der Universität Trier zu finden. Auch Katharina und Sandra, beide studieren Lehramt Geschichte an der TU Dresden, zeigten sich enttäuscht, dass nur so wenige Lehrer und Schüler das Angebot des Historikertages nutzten. Katharina fügte hinzu, dass Themen rund um Australien durchaus lehrplanrelevant sind, besonders in den Fächern Englisch und Geographie spielt „Down Under“ eine wichtige Rolle. Auch den Schülervortrag am Mittwoch hatten sie sich nicht entgehen lassen und zeigten sich auch bei diesem hellauf begeistert.

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Ein leerer Bauch tagt nicht gern

Catering - Bild: bp

Catering - Bild: bp

Deshalb sorgt das Cateringteam des Studentenwerks Dresden im Erdgeschoss des HSZ mit seinem Angebot an kleinen Snacks und Getränken auf dem Historikertag für das leibliche Wohl der Kongressgäste. Gerade zwischen den Sektionen ist der Andrang sehr groß und ein schneller Kaffee, ein Stück Kuchen oder ein belegtes Brötchen zur Stärkung bringt den Energiehaushalt wieder ins Gleichgewicht. Till Hieronymus, Student der Wasserwirtschaft im 5. Semester, arbeitet hier täglich von 8.30 Uhr bis 18 Uhr und verdient sich somit etwas zum Studium dazu. Bis jetzt sei alles glatt gelaufen, meint er, nur ab und an wird der Kaffee knapp, aber dann folgt natürlich umgehend Nachschub.

„Wir sind politisch unvereinnehmbar“ - Exkursion in die Gedenkstätte Bautzen

Gedenkstätte Bautzen

Gedenkstätte Bautzen

Der Historikertag ruft – die Fachelite folgt. Doch nicht allein der aktuelle wissenschaftliche Diskurs wird im Programm geboten – vielmehr kann durch ein ausgefülltes kulturelles Rahmenprogramm auch besucht und betrachet werden, was die Geschichtswissenschaft konkret zum Gegenstand hat oder als Ergebnis hervorbringt.

Diesem Angebot folgten bereits am ersten Kongresstag ein Dutzend Besucher zu einer Exkursion nach Bautzen. Ihrer Assoziation folgend, die Stadt insbesondere mit der Geschichte politischer Haft in Verbindung zu sehen, waren die Gäste enorm an der geführten Besichtigung der Gedenkstätte Bautzen interessiert. Ihnen wurde die besondere Bedeutung der Gedenkstätte als Erinnerungsort für die Geschichte politischer Verfolgung und Inhaftierung in den beiden Bautzener Gefängnissen über drei Verfolgungsperioden hinweg verdeutlicht. Durch Erläuterungen an einzelnen Stationen, aber auch durch Ton- und Filmaufnahmen konnten sich die Besucher ein Stück weit einen Eindruck von den Haftbedingungen verschaffen und Anteil an die Biographien einzelner ehemaliger Insassen nehmen. Die Exkursion sollte aber ebenso Gelegenheit zu einem ausführlichen Gespräch mit den wissenschaftlichen Mitarbeitern der Gedenkstätte geben, um so mehr über die Bedingungen der Gedenkstättenarbeit zu erfahren.

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Wirtschaftliche Ungleichheiten - ein hochbrisantes Thema

Ungleichheiten hat es schon immer gegeben. Erstaunlich wenige Zuhörer folgten jedoch den dreißigminütigen Vorträgen der fünf Referenten am Morgen im Audimax. Dabei sind wirtschaftliche Ungleichheiten nicht nur ein Problem des 20. Jahrhunderts, sondern weiterhin ein hochaktuelles Thema der heutigen Zeit.

Warum gibt es reiche Länder und warum werden sie immer reicher? Die heutige tiefe Kluft zwischen armen und reichen Ländern war eine Folge der industriellen Revolution mit ihren enormen Wachstumsraten gewesen. Die Industrialisierung ist ein komplexer Begriff, deren Vorgänge nur schwer fassbar und zu erklären sind. Der Referent Prof. Dr. Peer Vries von der Universität Wien charakterisierte sie als ein „Wunder der Geschichte“. Er wies darauf hin, dass Europa vor der Industrialisierung keinesfalls so fortschrittlich war wie angenommen wird. In mehreren Vergleichen versuchte er außerdem, die damalige Situation in Europa und die heutige in China gegenüberzustellen.

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Festakt in der Kreuzkirche

Kreuzchor. Fotos: ak

Glasklar tönten die hellen Stimmen des Kreuzchors am gestrigen Abend durch die steinerne Schlichtheit der Kreuzkirche, die mit drei Werken aus der „Geistlichen Chormusik“ die Festveranstaltung zum 47. Historikertag eröffneten.

Helma Orosz, Oberbürgermeisterin der Stadt Dresden, begrüßte alle Anwesenden, insbesondere den tschechischen Minister und Vorsitzenden des Legislativrates der Tschechischen Regierung Cyril Svoboda. In einer kurzen Ansprache stellte sie Dresden als eine Stadt dar, deren Bürgerinnen und Bürger sehr großes Interesse an der eigenen Geschichte haben und durchaus bereit sind, diese auch kritisch zu betrachten. Das gute Einvernehmen mit dem Partner sei den Dresdnern eine Herzensangelegenheit, denn man könne sich mit Fug und Recht als Grenzstadt zur Tschechischen Republik bezeichnen. So erinnerte sie an die turbulenten und kritischen Tage im Herbst 1989, als die vollbesetzten Züge aus Prag am Dresdner Hauptbahnhof ankamen und sich die Menschen auf der Prager Straße sammelten, um für ihre Freiheit zu demonstrieren. An jene Zeit, als die Kreuzkirche nicht nur ein Ort des Gebetes, sondern auch ein Ort der Diskussion war.

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Deutsch-Tschechisches Treffen

Im Bärenzwinger. Fotos: ak

Die deutsch-tschechische Partnerschaft pflegen konnte man gestern Abend auf sehr angenehme und ungezwungene Weise: Der legendäre Studentenclub Bärenzwinger e.V. in der Dresdner Altstadt veranstaltete eine Party ganz im Zeichen der “Ungleichheiten”.

So waren unter den zwei Live-Acts, Grapes of Wrath und den Fallen Angels zwar zwei eher ungleiche Musikrichtungen vertreten, eine Gleichheit fand sich jedoch: beide Bands boten live auf der Bühne Musik der Extraklasse.

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