Archive for the 'Programm' Category

Gartenstadt Hellerau - Vorbild für folgende Kunstströmungen

Herbst in Hellerau Foto: cm

Die berühmten Bilder des „Indian Summer“ aus Nordamerika waren in den letzten Tagen nur allzu greifbar. Die Führung durch die Gartenstadt Hellerau am gestrigen Nachmittag verschaffte den Besuchern einen kleinen Eindruck von einem jahreszeitlichen Spektakel, das man sonst nur von Bildern kennt. Doch das waren nicht die einzigen Impressionen, die die nicht nur Geschichts-, sondern auch Kunstinteressierten mitnehmen konnten.

Der ehemalige Vorort Hellerau wurde 1909 von dem Möbelfabrikanten Karl Schmidt im Zuge des Neubaus seiner „Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst“ gegründet. Dem reformorientierten Schmidt (der sich seit 1938 Schmidt-Hellerau nannte) war das Wohlergehen seiner Mitarbeiter sehr wichtig. Aus diesem Grund beraumte er kurz nachdem die ersten Arbeiter ihre Tätigkeit aufgenommen hatten, eine Umfrage an, die ihm zeigen sollte, wie seine Mitarbeiter derzeit leben und was sie eigentlich von ihrer Wohnsituation erwarteten. Die Ergebnisse leitete er an den Architekten Richard Riemerschmid weiter, den er beauftragt hatte, eine Gartenstadt für seine Arbeiter zu entwerfen. In Zusammenarbeit mit weiteren Architekten wie Herrmann Muthesius, Heinrich von Tessenow oder Kurt Frick entstand innerhalb weniger Jahre eine komplett auf dem Reißbrett entworfene Siedlung mit Kleinhäusern, Landhäusern und Villen.

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Kunst-Transfers. Thesen und Visionen zur Restitution von Kunstwerken.

Prof. Dr. Gilbert Lupfer. Foto: pd

Prof. Dr. Gilbert Lupfer. Foto: pd

Unter diesem Titel fand gestern im Hans-Nadler-Saal des Residenzschlosses eine Tagung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden statt, die gleich drei Anlässe vereinte. Zum einen fand sie natürlich anlässlich des Historikertages statt, andererseits waren aber auch der 10. Jahrestag der Washingtoner Konferenz sowie der 50. Jahrestag der Rückkehr von Kunstwerken aus der Sowjetunion Beweggrund. Diese Versammlung war nach einer ersten in Potsdam die zweite ihrer Art und wurde von Stefan Koldehoff vom Deutschlandfunk moderiert, der auch durch einen kurzen historischen Anriss die Veranstaltung einleitete. Anschließend stellte Prof. Dr. Gilbert Lupfer, Leiter eines Projektes zur Provenienzforschung der SKD und im Wintersemester auch eines Seminars zu diesem Thema an der TU, die moralischen, wissenschaftlichen und logistischen Herausforderungen dieses Forschungsbereiches anhand von Beispielen erfolgter Restitutionen in Dresden dar.

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Prominent besetzte Podiumsdiskussion anlässlich des Tages der Deutschen Einheit

Hörsaalzentrum

Hörsaalzentrum der TU Dresden

„Ohne demokratische DDR keine deutsche Einheit; ohne den unwiderstehlichen Volksprotest keine demokratische DDR.“ Mit dieser These unterstreicht der Dresdner Zeithistoriker Prof. Dr. Klaus-Dietmar Henke die Kraft der DDR-Bevölkerung, die – viel stärker als die Taten der Politprominenz – die Schubkraft zur Systemveränderung bildete. Henke bringt dies auf den Punkt: „Die monatelangen Massenproteste der DDR-Bevölkerung spülten zuerst das kommunistische Regime fort, um dann eine friedliche Vereinigung der beiden deutschen Staaten zu ermöglichen.“ Eine besondere Rolle räumt er dabei der DDR-Volkswirtschaft ein. Die untrennbare Verknüpfung von Wirtschaft und Politik in den Monaten des Umbruchs wurde „dem zweiten deutschen Staat in zweierlei Hinsicht zum Sargnagel, dem SED-Sozialismus genauso wie der Vision einer eigenständigen demokratischen DDR.“

Zur Podiumsdiskussion morgen (3. Oktober) ab 9:15 Uhr sind alle Bürgerinnen und Bürger sowie Besucher(innen) der Stadt in das Hörsaalzentrum der TU Dresden (Bergstraße 64) eingeladen.

Es referieren und diskutieren zahlreiche Prominente, u.a. die DDR-Bürgerrechtler Ulrike Poppe und Rainer Eppelmann, der Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin, die renommierten Historiker Christoph Buchheim und Charles S. Maier (Harvard University).

Der Eintritt ist frei.

Geschichte für die Ohren

Sektion

Die Referenten. Bild: bp

Den Besuchern der Sektion “Religiöse Egalität und soziale Distinktion in sakralen Räumen des Spätmittelalters” bot sich, anders als der Titel anmutet, eine Vielfalt an verschiedenen medialen Darbietungsformen zur Thematik der Sakralhierarchie in Kirchenräumen.

Engagiert moderiert wurde das Programm durch Andreas Ranft, der zwischen den Referaten auch die Diskussionsrunden koordinierte und kommentierte. Theoretisch eingeleitet von Thomas Lentes, ging Arnd Reitemeier anschließend direkt auf das Fallbeispiel St. Martin in Biberach  ein und zeigte daran detailliert und eindrucksvoll die in mittelalterlichen Kirchen bestehende Distinktion zwischen dem privilegierten Sonderstatus der Oberschicht und Kleriker gegenüber dem einfachen Volk anhand der Kleidung, Grablege oder der Sitzreihe im Kirchenraum.

Wolfgang Hirschmann sang eine französische Messe, spielte spätmittelalterliche Choralgesänge via Rekorder vor und unterstrich in seinem Vortrag die Verbundenheit zwischen exklusiv gesungenen Messen und ihren gut betuchten Stiftern. Auch die von Antje Heling-Grewolls gezeigten Bilder norddeutscher Privatkapellen und Altarbilder waren beispielhaft für die verschiedenen Repräsentationsformen der Selbstdarstellung und die daraus resultiernede Abgrenzung nach außen.

Zusammengefasst wurde die Sektion durch Matthias Meinhardt, der nochmals die irdische Macht in sakralen Räumen, aber auch ihre Grenzen darin zum Ausdruck brachte. Sakralität und Profanität seien eben in Kirchen unabdingbar miteinander verwoben gewesen.  Alles in Allem eine gelungene Sektion, in der, nicht zueletzt wegen der vielen prominenten Historiker im Publikum, diskutiert , gefragt und der Musik gelauscht wurde.

Mittelalterliche Bauern im HSZ

Was versteht man unter Erbpacht? Was ist ein Fastnachtshuhn? Und wo findet man eine Gugel? Diese Fragen wurden unter anderem in dem ersten Schülervortrag “Grundherrschaft und bäuerliche Lebensbedingungen im Mittelalter” beantwortet. Die Darbietung von Arnd Reitemeier sollte den Schülern ab Klasse 10 ein Thema näher bringen, welches seiner Meinung nach in der Schule häufig vernachlässigt, beziehungsweise in der Oberstufe gar nicht mehr behandelt wird. Gleichzeitig kritisierte Reitemeier das meist veraltete Wissen in den Schulbüchern.

Arnd Reitemeier unter mittelalterlichen Bauern. Foto: ak

Kritik an seinem Vortrag selbst ist allerdings ganz und gar nicht anzumerken. Unterstützt wurden seine verständlichen Ausführungen von vier Studenten der Universität Kiel. Zwei von ihnen trugen dem Mittelalter entsprechende Kleidung und machten mit ihren kurzen Dialogen die Lebensverhältnisse der damaligen Zeit greifbar.

Leider nahmen nur sehr wenige Schulen das Angebot, am Schülervortrag teilzunehmen wahr - der Hörsaal 03 war nicht einmal zur Hälfte gefüllt. Anders das “St.-Afra-Gymnasium” aus Dresdens Nachbarstadt Meißen, welches den Historikertag als Exkursionsmöglichkeit nutzt. Richard, ein Zehntklässler dieser Schuleinrichtung, verrät: “Ich habe mich der Exkursion aus Eigeninteresse angeschlossen. Mir gefällt das Fach Geschichte und ich werde es als Leistungskurs wählen. Vielleicht studiere ich später etwas in dieser Richtung. Der heutige Vortrag wird mir in positiver Erinnerung bleiben.” Bleibt zu hoffen, dass auch der morgige Schülervortrag (“Liegt Australien in Europa”, 2. Oktober 2008, 13.15–14.00 Uhr, HS 03) so erfreulich aufgenommen wird, dann vielleicht mit etwas mehr Beteiligung.

Historikerinnen auf dem Historikertag

Der aus dem 1991 gegründeten, bundesweiten “Arbeitskreis Historische Frauen- und Geschlechterforschung” im Jahre 2007 hervorgegangene Verein AKHFG wird auf dem HistorikerInnentag in Dresden eine Informationsrunde für alle Interessierten anbieten. Das Treffen, das dem Austausch und der Kontaktaufnahme dienen soll, wird am 1.10.2008 von 14.00 bis 15.00 Uhr im Hörsaal 403 (4. OG) des Hörsaalgebäudes der TU Dresden stattfinden. Zur Teilnahme laden Prof. Dr. Elke Hartmann, HU Berlin, und Prof. Dr. Eva Labouvie, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, ganz herzlich ein.

Der 2007 gegründete “Arbeitskreis Historische Frauen- und Geschlechterforschung (AKHFG) e. V.” fördert die wissenschaftliche Historische Frauen- und Geschlechterforschung und zielt darauf, diese in der Wissenschafts- und Kulturlandschaft der Bundesrepublik, inner- wie außerhalb der Universitäten, dauerhaft zu verankern und den wissenschaftlichen Austausch in diesem Forschungsfeld zu intensivieren. Mitglieder erhalten regelmäßig den Newsletter des AKHFG mit Informationen zu aktuellen Aktivitäten des Vereins, Publikationen und Tagungen.

Weitere Informationen:www.akgeschlechtergeschichte.de