“Orange ist für Sie ab jetzt die Signalfarbe”

Wer noch nie etwas vom Moving Wall Konzept oder Open Access Programmen gehört hat, der konnte beim Vortrag der DGIA (Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland) in Zusammenarbeit mit der Bayrischen Staatsbibliothek (BSB) Neues erfahren. Das Neueste - und Schwerpunkt des Vortrages - war jedoch die Präsentation der in Orange unterlegten Online-Plattform perspectivia.net.

Michael Kaiser - Foto: pd

Michael Kaiser - Foto: pd

Auf dieser Plattform wird es ab dem 31. Oktober möglich sein, auf ausgewählte Publikationen direkt zuzugreifen. Über die Entstehung und Idee der Plattform sprachen am gestrigen Abend Michael Kaiser (DGIA) und Gregor Horstkemper (BSB).

Bei perspectivia.net handelt es sich um eine frei zugängliche Webseite, deren Inhalte gratis angeboten werden. Daher auch der Name einer Open Access Plattform. Bis zum Start des Portals wird die Zeitschrift Francia vollständig retrodigitalisiert bereit stehen. Die klassische Form der francia bleibt jedoch erhalten. Wie Gregor Horstkemper erklärte, benutze man dabei das bibliothekarische Konzept der Moving Wall, bei dem die online Ausgaben der Zeitschrift jeweils mit Abstand eines Vierteljahres zur klassisch erscheinenden Ausgabe bereit gestellt werden.

Wieso aber braucht die Deutsche Wissenschaftslandschaft ein Projekt wie perspectivia.net? Zunächst geht es laut Kaiser darum, die Wahrnehmung im internationalen Kontext zu verstärken. Als Dienstleister ginge es dem Projekt darum, nicht nur auf die Arbeit der DGIA hinzuweisen, sondern auch eine Vermittlung zwischen Wissenschaftlern herzustellen und, so Kaiser, weiter “Verstärkungseffekte zu generieren”. Gerade im deutschen Wissenschaftsraum sei es nun mehr Standard, Publikationen online bereit zu stellen.

Finanziert wird das Projekt zur Zeit übrigens vom Bundesministerium für Forschung und Bildung. Die DGIA fungiert als “redaktionelle Schnittstelle”, so Kaiser, während die BSB für die technische Realisierung und Langzeitarchivierung der Publikationen zuständig ist.

Wie schwierig ein solches Projekt realisierbar ist, wird auch im Bereich der juristischen Fragestellungen ersichtlich. Copyright und Urheberrechtsproblematiken spielen gerade im World Wide Web eine enorme Rolle. Beratend zur Seite steht hier der Lehrstuhl für Medienrecht der Universität zu Köln. Zwar könne es - egal wie groß der Aufwand sei - nie eine garantierte Rechtssicherheit geben, doch alleine die Risikominimierung sei hier ein großer Gewinn. Dass ein hohes Maß an Rechtssicherheit natürlich auch Indiz für Seriösität ist, versteht sich von selbst.

Es bleibt zu hoffen, dass das Projekt ab seinem Start am 31. Oktober von den Benutzern positiv aufgenommen wird und sich auf dem Markt der Onlineangebote etablieren kann.

Die Präsentation bot durch die ausführlichen Berichte zur Entstehung und Realisierung eines solchen Großprojektes hochinteressante Blicke hinter die Kulissen. Anschließend an die gelungene Präsentation luden DGIA und BSB noch zu einem zwanglosen Empfang bei Wein und Canapes. Nach einem langen ersten Kongresstag bereitete dieser einen gelungenen Abschluss.

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