„Prekäres Arrangement auf beiden Seiten“

Nicht nur die Deutsche Bahn, sondern auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) stellt sich ihrer Vergangenheit während des Dritten Reichs.

Prof. Matthias Kleiner- Foto: cm

Mit der Wanderausstellung, die gestern Abend in der Sächsischen Staats-, Universitäts- und Landesbibliothek (SLUB) eröffnet wurde, bekennt sich die DFG zu der Unterstützung der damaligen Forschungen zum „Generalplan Ost“. „Da die DFG – damals noch die Deutsche Gemeinschaft zur Erhaltung und Förderung der Forschung – von ihrer Grundeinstellung sehr konservativ und angepasst war, kann man im Nachhinein von einem prekären Arrangement auf beiden Seiten sprechen“, erklärte Prof. Matthias Kleiner, Präsident der DFG. Im nächsten Satz räumte er ein, dass keines der damaligen Mitglieder Widerstand leistete, als nach dem 7. April 1933 keiner der jüdischen Mitarbeiter und Forscherkollegen mehr an seinem Arbeitsplatz erschien.

Die Wanderausstellung, die unter anderem bereits in Bonn, Freiburg, Hamburg und Berlin Station machte, zeigt dem Besucher in drei Abteilungen die Vorgeschichte des „Generalplans Ost“, die Planung für eine ethnische Neuordnung Osteuropas während des Zweiten Weltkriegs und die traurigen Realitäten von Umsiedlung, Vertreibung und Völkermord zwischen 1939 und 1945. Einen differenzierten Einblick in die Historie des „Generalplans Ost“ gab während der Eröffnung Prof. Dr. Ulrich Herbert, der die Forschungen der Wissenschaftler der NS-Zeit, als „Zuspitzung der Widersprüche der deutschen Wissenschaft“ bezeichnete.

DFG-Ausstellung in der SLUB

DFG-Ausstellung in der SLUB - Bild: UVS

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