Tag Archive for 'Partnerland'

Trotz Themenvielfalt ein verblüffend einhelliges Ergebnis

Im Zusammenleben der Tschechen und Deutschen ausschließlich Asymmetrien zu suchen wäre eine zu einseitige Betrachtung ihrer vielschichtigen Beziehungen - darüber waren sich alle Referenten am Ende der Sektion von Dr. Martina Schattkowsky am ersten Kongresstag einig. Schattkowsky sprach von einem Abschluss, der “optimistischer kaum sein könnte”. Auch der Wunsch nach einer nüchterneren Forschung, frei von der Umklammerung historischer Aufarbeitung, wurde einhellig geäußert.

Die in Bezug auf den Zeithorizont und auf das Spektrum der Themen sehr vielseitige Sektion hat somit eine Bündelung konkreter Ergebnisse erreicht.

Landesgeschichte im Unterricht - Geschichtsunterricht in der Region

Ein konkretes Problem sieht Prof. Dr. Manfred Treml in der Rezeption tschechischer Forschungsliteratur von deutscher Seite, dessen Durchführung eine Seltenheit ist, da die wenigsten deutschen Historiker (man kann auch sagen: die wenigsten Deutschen) die tschechische Sprache beherrschen. Eine institutionelle Festigung der bohemistischen Forschung sei aber zu verzeichnen, u.a. mit dem Collegium Carolinum als wichtigstem Partner für die böhmische Forschung.

Treml äußerte sich als Vorsitzender des Gesamtvereins für Geschichts- und Altertumsvereine, der den heutigen 35. Tag der Landesgeschichte initiiert hat, über seine Hoffnungen, die von ihm geleitete Sektion würde auch eine pragmatische Dimension für die Landes- und Regionalgeschichte entfalten. Als geschichtsdidaktische Sektion wurden darin zum Teil Fragen der Neukonzipierung von landes- sowie regionalgeschichtlichen Themen in den Schullehrplänen besprochen.

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Zusammentreffen zur Kontaktpflege

Am Abend des 2. Oktober 2008 findet eine Zusammenkunft zwischen den Gästen aus dem Partnerland Tschechien und Vertretern der TU Dresden und des Instituts für Geschichte statt. Sie soll dem Aufbau und der Pflege von Kontakten zwischen Studierenden sowie Lehrenden beider Länder dienen. Das Zusammentreffen beginnt 20 Uhr im Studentenclub Bärenzwinger, Brühlscher Garten 1.

Beziehungskiste

Beim vorletzten Historikertag ist Polen das Partnerland gewesen, beim vergangenen in Konstanz war es die Schweiz. Nun fiel die Wahl auf die Tschechische Republik. Weit hergeholt ist die nicht: Mit der Bahn ist Děčín, als erste Stadt nach der Grenze, in einer halben Stunde erreichbar. Darauf folgt Ustí nad Labem - und wen die bezaubernde Flusslandschaft im Sitz des EC-Zuges hält, der gelangt nach etwa zwei Stunden in die tschechische Hauptstadt.

Die räumliche und kulturelle Nähe Tschechiens wird von Jahr zu Jahr spürbarer in Dresden. Es sprießen keine tschechischen Restaurants und Kulturvereine aus dem Boden, es finden aber regelmäßig Kultur- und Bildungsveranstaltungen statt, die aus dem Dresdner Kulturleben nicht mehr wegzudenken sind. Das Zustandekommen der Deutsch-Tschechischen Erklärung im Jahr 1997, begünstigte die Gründung einer ganzen Reihe von Stiftungen und Institutionen, die sich die Pflege der deutsch-tschechischen Beziehungen zur Aufgabe gemacht haben. Im selben Jahr wurde die Brücke/Most-Stiftung ins Leben gerufen. Seit 1998 finden jährlich die Tschechisch-Deutschen Kulturtage in Dresden, Ustí nad Labem und der Euroregion Elbe/Labe statt, welche vor allem durch das Tschechische Zentrum Dresden und die Brücke-Stiftung organisiert werden.

Den Besuchern des Historikertages bieten zwei längere Exkursionen in das Grenzgebiet eine ideale Möglichkeit, sich geschichtlicher und auch gegenwärtiger Fragen der deutsch-tschechischen Beziehungen zu nähern. Dazu gehören der Besuch der Gedenkstätte Terezín (Theresienstadt), geführt durch eine Zeitzeugin, und die vielseitige Exkursion nach Ustí nad Labem zum Collegium Bohemicum.

Der Historikertag ist schließlich auch eine gute Gelegenheit für die TU Dresden und vor allem für das Institut für Geschichte die Beziehungen zum nahen Nachbarn weiter zu vertiefen. Das Planungsbüro hat sich dementsprechend etwas neues überlegt. Jeweils fünf Studenten und zwei Dozenten aus vier tschechischen Universitäten wurden zum Kongress eingeladen. Für “gemischte Unterkünfte wurde natürlich” gesorgt, so ein Mitarbeiter aus dem Büro. Ein Treffen der Teilnehmer und deutscher Studierender soll die Initiative abrunden.

Und vielleicht findet sich ja doch der eine oder andere böhmische Koch, dem es in Dresden gefällt und der es wagt dem “Wenzel” auf der Königstraße Konkurrenz zu machen. Dann wäre einem alltäglicheren Kulturaustausch Tür und Tor geöffnet.

Das Image von Geschichte aufpolieren…

Bernhard Steinbrecher. Foto: bw

Faszination, Antipathie, Begeisterung, Lebendigkeit oder pure Langeweile – bei Geschichte gehen die Meinungen weit auseinander und man fühlt sich zumeist an den trockenen Geschichtsunterricht zurückerinnert. Doch für Bernhard Steinbrecher ist Geschichte durchaus spannende Materie, welche sich mit hochaktuellen Fragen und Forschungsergebnissen beschäftigt. Seit April diesen Jahres gehört er dem Historikertag-Team an. In seinem Aufgabenbereich der Schüler- und Studentenbetreuung arbeitet er eigenverantwortlich an der Planung des Schülerkonzepts und steht jederzeit für alle Rückfragen von Schülern, Studenten und Lehrern zur Verfügung.

Mit der ruhigen Atmosphäre im Team dürfte es jedoch bald vorbei sein, denn je näher der Termin des Historikertages heranrückt, desto mehr wächst die Anspannung, schließlich haben sich bereits 250 Schüler angekündigt. Dass sich die Zahl der Anmeldungen noch erhöhen wird, ist die große Erwartung aller Beteiligten. So oder so verspricht er, können die Teilnehmer mit einem spannenden und unterhaltsamen Schülerprogramm rechnen, welches womöglich neue Sichtweisen auf bekannte geschichtliche Ereignisse gewähren wird. Besonders stolz ist er auf die Teilnahme einer deutschen Schule in Prag, ein sichtbares Zeichen für die gute Zusammenarbeit der Schülerschaft Deutschlands und dem Nachbarland, der Tschechischen Republik.

Der Historikertag eröffnet gute Möglichkeiten, das Interesse und die Akzeptanz für geschichtliche Themen zu wecken. Dresden bietet zudem ein attraktives Umfeld zum Leben und Studieren. Daher hofft er, dass sich unter den Teilnehmern auch zahlreiche Studieninteressierte für das Fach Geschichte befinden.

Schließlich muss er es wissen: Er studiert im neunten Semester Lehramt Geschichte und Mathematik und hat bereits zwei Geschichts-Arbeitsgemeinschaften an Dresdner Schulen geleitet und steht somit ständig in Kontakt mit Schülern.