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Kalt, aber authentisch

Dr. Nora Goldenbogen (Bild: fs)

Dr. Nora Goldenbogen (Bild: fs)

Die Führung “Jüdisches Leben in der DDR” heute mittag war eine kalte Angelegenheit. Nach gut zwei Stunden Stadtrundgang bei windigem Herbstwetter fröstelten nicht wenige der 15 zumeist weiblichen Teilnehmer ein bisschen. Das hielt sie aber nicht davon ab, eine spannende Reise durch die jüdische Geschichte Dresdens nach 1945 zu unternehmen.

Dr. Nora Goldenbogen, die Leiterin der Führung, erzählte anhand der Stationen sehr umfassend vom Aufbau einer neuen Gemeinde nach dem Krieg, erläuterte die Konsolidierung in den 50er Jahren und den folgenden Einbruch der Mitgliederzahlen durch den aufkommenden Stalinismus in der DDR. Am Schluss der Geschichte steht die Einweihung der Neuen Synagoge Dresdens 2001, die in einer Extra-Führung besichtigt werden kann.

Nora Goldenbogen, selbst Mitglied der jüdischen Gemeinde und im Hatikva e.V. aktiv, hat viel der heute von ihr dargestellten Geschichte selbst miterlebt und kennt bzw. kannte nicht wenige der genannten Personen. Insbesondere der Rundgang auf dem jüdischen Friedhof, bei dem sie anhand der Gräber über wichtige Personen informierte, machte deutlich, dass sie auch auf persönliche Erinnerungen an diese Menschen zurückgriff. Nach Meinung der Teilnehmer und Nora Goldenbogens wäre noch viel mehr zu erzählen gewesen. Doch neben der störenden Kälte hatten die meisten nachfolgende Termine zu erreichen. Empfohlen sei, für alle die nicht genug erfahren haben oder deren Neugier geweckt wurde, der Hatikva e.V., der immer wieder thematische Stadtführungen und Friedhofsrundgänge anbietet.

Führungen zu Jüdischem Leben und Jüdischer Gesellschaft in Dresden

Jüdisches Leben und jüdische Gesellschaft in Dresden - der Vermittlung dieser beiden Themengebiete hat sich der 1992 gegründete Verein Hatikva, hebräisch für Hoffnung, verschrieben. Für den Historikertag konzipierte der Hatikva e.V. zwei Führungen, die dem Besucher einen oft vernachlässigten Abschnitt jüdischer Geschichte Dresdens nahebringen sollen.

Die erste der Führungen beginnt an der ersten Anlaufstelle für Verfolgte jeglicher Konfession nach Kriegsende 1945. Danach wird die Übergangssynagoge besucht. Abschließend wird es einen Rundgang über den neuen jüdischen Friedhof an der Fiedlerstraße geben.

Die zweite Führung durch die Neue Synagoge wurde bereits im Blog angesprochen.

Zusammenfassend hier noch einmal Termine und Informationen für die beiden Führungen:

Beide Führungen finden Donnerstag, den 2. Oktober statt.

Führung “Jüdisches Leben in der DDR”
Zeit: 11.00 - 12.30 Uhr; Treffpunkt: Albertplatz, Eingang Volksbank; Kostenbeitrag: 4 Euro pro Person

Führung “Neue Synagoge”
Zeit: 14.00 - 15.30 Uhr; Treffpunkt: Hasenberg 1 (Neue Synagoge), Kostenbeitrag: 4 Euro pro Person

Studenten erarbeiten Geschichte

Bismarcksäule. Foto: pd

Bismarcksäule Foto: pd

Die Bismarcksäule auf der Dresdner Räcknitzhöhe hat schon viel Aufmerksamkeit erhalten. Aus einer studentischen Initiative heraus am 23. Juni 1906 eingeweiht, waren es im Jahr 2004 neben dem Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft wieder Studenten, die sich nun für die Sanierung einsetzten. Nach der Wiedereröffnung der einstigen Feuersäule am 30. August dieses Jahres sollte der Verein Bismarckturm e.V. auch eine inhaltliche Unterstützung erfahren.

Eine Arbeitsgruppe des Kulturmanagement-Seminars hat eine Führung zur Bismarcksäule erarbeitet, die während des 47. Deutschen Historikertags ihre Premiere erleben wird. Hauptthemen werden die nationalsozialistische Bücherverbrennung am 10. Mai 1933, ihre politisch-ideologischen Voraussetzungen sowie ihre Rezeptionsgeschichte in der DDR sein. “An die Bücherverbrennung am Wettiner Platz erinnert schon seit 1948 eine Gedenktafel”, sagt Isabel Schellenberger, die eine der Führungen leiten wird. “Daneben sind die Ereignisse vom 10. Mai 1933 eher ein blinder Fleck in Dresdens Stadtgeschichte geblieben”, so die Studentin Henriette Kunz weiter. Die Gründe für die geringere Beachtung der Geschehnisse an der Bismarcksäule sind laut Meinung der Geschichtsstudentinnen in der DDR-Historiografie zu suchen.

Die Führungen finden am 1. und 2. Oktober statt. Parallel dazu sollen auf der Homepage des Historikertages und demnächst auch auf den Webauftritten des Bismarckturm e. V. sowie der Stiftung Sächsische Gedenkstätten bereits mehrere Episoden zu hören sein, die die thematische Vielschichtigkeit der Geschichte des Areals um die Bismarcksäule widerspiegeln.