Epochenübergreifende Sektionen

Leichen im Laderaum. Zum „Social Life“ sterblicher Überreste im 18. und 19. Jahrhundert

SÜNNE JUTERCZENKA (Berlin)

Abstract:

Unter welchen Umständen gelten menschliche Leichen als Leichname und damit als Gegenstände ritualisierter Verhaltensweisen – und wann als Dinge, die zum Beispiel als Gedächtnismedien, Sammlungsobjekte oder Handelswaren behandelt werden können? Kontroverse Auseinandersetzungen über die Zurschaustellung toter Körper verweisen darauf, wie vielfältig und wandelbar solche Auffassungen sind. Dieser Beitrag untersucht Bedeutungszuweisungen an sterbliche Überreste vor dem Hintergrund globaler Verflechtungen und kolonialer Gewinn- und Verlustszenarien des 18. und 19. Jahrhunderts. Er zeigt Veränderungen und Ambivalenzen im Umgang (Transport, Aufbewahrung, Manipulation) mit europäischen wie außereuropäischen Körperrelikten.

English Version:

Bodies in the cargo hold. On the social life of mortal remains in the 18th and 19th centuries

Under which circumstances are human remains subject to ritualized behavior – and when are they considered as objects that can, for example, be treated as media for memory, collector’s items or trade goods? Controversies over the public display of dead bodies refer to manifold and variable perceptions. This paper investigates the assignment of meanings to mortal remains against the background of global entanglements and colonial scenarios of gain and loss during the 18th and 19th centuries. It shows variations and ambivalences in the treatment (transport, storage, manipulation) of European as well as non-European relics.