Oral history digital. Audiomining und andere Sprachtechnologien zur (Sekundär)Analyse biographischer Interviews. Forschungsstand und Perspektiven

Almut Leh, Dennis Möbus (Fernuniversität Hagen) und Peter Kompiel (Freie Universität Berlin)

Oral History-Interviews sind ebenso attraktive wie anspruchsvolle Quellen für die zeithistorische Forschung. Zudem gewinnt angesichts des Verschwindens der Zeitzeugen die Sekundärauswertung an Bedeutung. Dabei stellen OH-Interviews nicht nur als qualitative Quellen, sondern auch als audiovisuelle Daten eine große Herausforderung für die Analyse dar. 

Audiomining bietet eine für Oral History-Daten optimierte Spracherkennung, integriert in eine Arbeitsumgebung, die eine nutzerspezifische Recherche bei direktem Zugriff auf das Audiosignal und sekundengenauer Trefferanzeige ermöglicht. Dadurch wird die Ermittlung und Bereitstellung relevanter Daten für Sekundäranalysen erheblich verbessert.

Für die Analyse von Interviews sind Transkriptionen ein zentrales Hilfsmittel. Der Einsatz automatischer Spracherkennung reduziert den Zeitaufwand der Transkription erheblich. Darüber hinaus liefern automatisch spracherkannte Transkripte Zeitmarken, so dass eine Untertitelung entsteht, die neben dem Sprachmodus auch Gestik und Mimik der Analyse zugänglich machen. 

Das Spotlight stellt auf der Basis eines aktuellen Forschungsprojektes den Stand sprachtechnologischer Entwicklungen vor und diskutiert Anwendungsszenarien wie Online-Archive ebenso wie Aspekte digitaler Hermeneutik.