Geschichte

Oktoberfest, Bier, Trachten, FC Bayern München, nördlichste Stadt Italiens und Weltstadt mit Herz: Das sind nur einige Aspekte, die sich mit München verbinden lassen. Die bayerische Landeshauptstadt mit ihren 1,5 Millionen Menschen bietet jedoch noch viel mehr, und zugleich ist die Geschichte des Deutschen Historikerverbands eng mit dem Tagungsort verbunden.

1158 erstmals urkundlich erwähnt, wurde München ab Mitte des 13. Jh.s Herzogssitz, in der ersten Hälfte des 14. Jh.s zunächst königliche, zeitweilig sogar kaiserliche Residenzstadt. Der Alte Hof erinnert noch heute an die frühe Zeit. Die Residenz wurde allmählich im Laufe der Jahrhunderte als Sitz der bayerischen Herzöge, Kurfürsten und Könige ausgebaut, darunter Maximilian I. Joseph (*1756, †1825), seit 1806 erster bayerischer König und einer der Namensgeber der Ludwig-Maximilians-Universität.

Ludwig-Maximilians-Universität München, Lichthof

Gegründet hatte die Universität der ebenfalls namensgebende Ludwig IX. (*1417, †1479), Herzog von Bayern-Landshut, und zwar in Ingolstadt. Anfang des 19. Jh.s zeitweilig in Landshut untergebracht, gelangte die Universität 1826 nach München. 1840 war unter König Ludwig I. (*1786, †1868) das Hauptgebäude am heutigen Standort errichtet worden, das nach baulichen Erweiterungen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jh.s seine heutige Form fand.

Kurz zuvor fand 1893 in München die erste Versammlung deutscher Historiker statt, damals nur eine kleine Gruppe Gelehrter und Lehrer aus Süddeutschland, die gegen den preußischen Geschichtslehrplan und die Instrumentalisierung des Geschichtsunterrichts durch die Politik, namentlich Kaiser Wilhelm II. (*1859, †1941), aufbegehrte. Nach der Gründung des Verbands Deutscher Historiker 1895 kehrte der Historikertag bereits zweimal nach München zurück, und zwar 1949 für den ersten Historikertag nach dem Zweiten Weltkrieg und 1996 in Auseinandersetzung mit “Geschichte als Argument”. Die Spuren des Aufstiegs der Nationalsozialisten in der so propagierten “Hauptstadt der Bewegung” und des Zweiten Weltkriegs lassen sich noch heute vielerorts im Stadtbild wie auch an der Universität entdecken. Am ehemaligen Salinengebäude an der Ecke Ludwigs-/Schellingstraße finden sich “Wunden der Erinnerung” an diese Zeit, ebenso gedenkt die Universität des Widerstands der Weißen Rose gegen das NS-Regime nicht zuletzt auch durch ihre Lage am Geschwister-Scholl-Platz.

Heute prägt die größte deutsche Präsenzuniversität mit ihren rund 51.000 Studierenden gemeinsam mit der Technischen Universität das Leben im Stadtviertel Maxvorstadt, das mit seinen zahlreichen Museen, Galerien und Cafés ein lebhafter Ort der Bildung, der Kultur und des Austauschs geworden ist. Die Veranstalter freuen sich, in diesem Ambiente unter dem Motto Deutungskämpfe Teilnehmende zum nunmehr 53. Deutschen Historikertag und zugleich 125. Geburtstag des Verbands der Historiker und Historikerinnen Deutschlands in München begrüßen zu dürfen.