Geleitwort des Vorsitzenden des Verbandes der Geschichtslehrer Deutschlands e.V. Ulrich Bongertmann
Herzlich willkommen zum 52. Deutschen Historikertag in Münster/Westfalen!
In diesen Zeiten fällt es nicht schwer, gute Gründe für einen großen historischen Kongress unter Teilnahme der Geschichtslehrkräfte an den Schulen anzuführen. Denn eine Welt, die global in Unruhe oder sogar aus den Fugen geraten ist, die verunsichert nach tieferen Erklärungen für alltäglich greifbare Veränderungen und einschneidende Krisen fragt, braucht die historische Aufklärung.
Beim letzten Historikertag in Hamburg 2016 haben wir auf die schulischen Defizite in der „Infrastruktur“ des Faches Geschichte hingewiesen: zu wenige Wochenstunden in nicht wenigen Bundesländern und drohende „Entfachlichung“ durch mehr gesellschaftswissenschaftlichen Integrationsunterricht. Bisher hat sich wenig geändert, und wir können uns in dieser Hinsicht nur wiederholen. Auch die Diskussion um die Inklusion, die zuletzt in Nordrhein-Westfalen großen Einfluss auf die Landespolitik genommen hat, ist fachdidaktisch wenig vorangekommen. In vielen Klassen stößt ein Unterricht, der stark auf das Lesen von mehr oder weniger schwierigen Texten setzt, immer mehr an seine Grenzen. Wir reagieren darauf mit einem Schwerpunkt auf diesem Historikertag. Bewegung in die Schulen könnte nun ihre breitere Ausstattung mit digitalen Medien bringen, wenn die Ankündigung einer Digitalisierungsoffensive auch wahr wird. Darauf müssen wir uns dann in unserem medienreichen Fach noch tiefgehender vorbereiten, als wir dies bereits tun.
In die schöne Stadt Münster kommen alle geschichtsbewussten Menschen immer wieder gerne. Der Westfälische Frieden ist mit der Entstehung der Niederlande eng verknüpft, weshalb dieser geschätzte Nachbar auch Partnerland des Historikertages 2018 sein sollte. Ich wünsche den Teilnehmerinnen und Teilnehmern spannende und gewinnreiche Tage!
Ulrich Bongertmann