Lutz Klinkhammer (Sektionsleitung)

Mussolini transnational. Zur Auseinandersetzung mit dem italienischen Faschismus in Asien in der Zwischenkriegszeit

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Maria Framke (Rostock)
Vorbild oder imperialer Aggressor?: Indische Wahrnehmungen des faschistischen Italiens in der Zwischenkriegszeit
Im Vortrag von Maria Framke steht die Auseinandersetzung indischer Intellektueller und Politiker mit Aufstieg und Herrschaft des italienischen Faschismus im Mittelpunkt. Dabei analysiert sie einerseits indische Diskussionen der faschistischen Jugend- und Wirtschaftspolitik als mögliche Rollenmodelle für ein postkoloniales Indien und zeichnet vorhanden Verbindungen zwischen indischen und italienischen Akteuren nach. Andererseits nimmt sie indische Debatten über die expansionistische Außenpolitik Italiens in den 1930er Jahren in den Blick und fragt, wie diese zur Ausformung einer global wirkenden antikolonialen Solidarität beitrugen.
Daniel Hedinger (München)
Globaler Faschismus. Eine japanisch-italienische Verflechtungsgeschichte der 1930er Jahre
Zu Beginn der 1930er Jahre mutierte der Faschismus zu einem transnationalen Phänomen, dem eine große Zukunft beschert schien. Nicht, ob Japan faschistisch war, sondern wie sich das Kaiserreich in eine Globalgeschichte des Faschismus einfügen lässt, steht daher im Zentrum der Betrachtung. Eine italienisch-japanische Verflechtungsgeschichte macht dabei deutlich, inwiefern der Faschismus in der Zwischenkriegszeit kein rein europäisches, sondern ein globales Phänomen war, dessen Globalität durchaus auch Rückwirkungen auf Europa hatte. Damit lotet der Beitrag von Daniel Hedinger das Potential globalgeschichtlicher Ansätze für die vergleichende Faschismusforschung aus.
Lutz Klinkhammer (Rom/Mainz)
Inszenierung der Diktatur: Ausländische Besucher bei Mussolini
Es kann als ein Bestandteil von Mussolinis performativer Regierungstechnik angesehen werden, über persönliche Begegnungen mit ausländischen Politikern, Diplomaten, Militärs, Journalisten, Künstler und Kulturmittlern das Bild des italienischen Faschismus im Ausland zu beeinflussen und um seine Führerdiktatur nach innen wie außen zu festigen. Im Vortrag von Lutz Klinkhammer geht es aus praxeologischer Sicht um eine Analyse bestimmter Personen oder Gruppen, die zu einer Audienz beim Diktator zugelassen waren und die zur Globalisierung faschistischer Vorstellungen und Institutionen beitrugen.
Janis Mimura (New York)
Marketing Italian Fascism: Mussolini and Wartime Japan
Da er den italienischen Faschismus verkörperte, war Mussolini eine der effizientesten Werbeträger, um den Faschismus während der Kriegsjahre in Japan zu propagieren. Für japanische Politiker und Geschäftsleute war er das Vorbild für einen populären massenwirksamen Führer. Für die japanische Öffentlichkeit repräsentierte er das menschliche Antlitz faschistischer Politik und Kultur. Janis Mimura untersucht die verschiedenen Formen, mittels derer die Symbolfigur und Bildgestalt Mussolinis dazu beitrug, den Faschismus erkennbar und verständlich zu machen und ihn als adaptierbar für das Japan der Kriegsjahre anzusehen.