(29. September 2010 - 15.15 bis 18 Uhr - HS 2.301)
Leitung: Prof. Dr. Martin H. Geyer, München
1. Grenzüberschreitungen: Humanitäre Intervention und transnationale Gerichtsbarkeit im 19. Jahrhundert
Referent/in: Dr. Fabian Klose, München
2. „Grenzenlos humanitär“ – Amerikanische Nichtregierungsorganisationen und international relief 1890–1940
Referent/in: Dr. Daniel Maul, Giessen
3. Humanitäre Intervention und die Funktionen der Weltnachrichtenordnung seit der Mitte des 19. Jahrhunderts
Referent/in: Dr. Volker Bart
4. Kommentar
Referent/in: Prof. Dr. Samuel Moyn, New York
Abstract
Das Phänomen der humanitären Intervention gehört nicht zuletzt aus aktuellen politischen Anlässen zu einem viel diskutierten Forschungsthema im Bereich der Politikwissenschaft und Völkerrechtslehre. Die Geschichtswissenschaft hat sich hingegen dieser Thematik bisher kaum angenommen. Diese Tatsache ist umso erstaunlicher, da gerade die zahlreichen Humanitätsinterventionen des 19. Jahrhunderts sowohl die historische Grundlage für die heutige Staatenpraxis bildeten als auch von zentraler Bedeutung für die Entwicklung des Konzepts waren, Menschenrechte nicht zuletzt auch mit militärischen Mitteln zu schützen. Dabei überschnitten sich vielfach machtstaatliches Kalkül und die Interessen von zivilgesellschaftlichen Organisationen, welche die Einhaltung des „droit humain“ einforderten und militärisches und humanitäres Eingreifen rechtfertigten. Neue, sich verändernde Strategien der Mobilisierung von Weltöffentlichkeiten spielten eine wichtige Rolle.
Den Referenten, die Ergebnisse laufender Forschungsvorhaben präsentieren werden, geht es nicht nur um exemplarische Fallstudien. Ziel ist es vielmehr, neuere Debatten der historischen Forschung im Bereich der transnationalen und globalen Geschichte und damit Fragen von Grenzüberschreitungen zu thematisieren. Das betrifft die transnationale Verflechtung von zivilgesellschaftlichen Akteuren, die Entstehung von neuen internationalen Standards und Normen ebenso wie die Entstehung von (Welt-)Öffentlichkeiten.