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Vortragstitel:
Humanitäre Intervention und die Funktionen der Weltnachrichtenordnung
Tag:
29.09.2010
Epoche:
Neuere/Neueste Geschichte
Sektion:
Humanitäre Intervention und transnationale Öffentlichkeiten seit dem 19. Jh.

Abstract:

Humanitäre Intervention und die Funktionen der Weltnachrichtenordnung seit der Mitte des 19. Jahrhunderts

Referent/in: Volker Barth, Köln


Abstract

Der Beitrag von Dr. Volker Barth thematisiert am Beispiel humanitärer Interventionen zentrale Aspekte der modernen Weltnachrichtenordnung seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, die innerhalb eines globalen Kommunikationsnetzwerkes der vier größten Nachrichtenagenturen - Havas, Reuters, Wolff, Associated Press - entstand.

Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich vom ersten Kooperationsvertrag von 1859, der die Welt in vier geographisch definierte Nachrichtenmonopole aufteilte, bis ins Jahr 1934, als durch die Nichterneuerung der im Laufe der Jahrzehnte immer wieder modifizierten Zusammenarbeit dieser Agenturen die räumliche Beschränkung ihrer Aktionsradien endgültig abgeschafft wurde. Dem eigenen Selbstverständnis nach handlungsleitend war das Paradigma der strikten Objektivität von Nachrichten, von dem Glaubwürdigkeit und Gewinnspanne gleichermaßen abhing. Wie beeinflusste der jeweilige historische Kontext die Produktion, Transmission und Kommunikation von Nachrichten, die zu jedem Zeitpunkt als wertneutrale Fakten vorgestellt wurden? Wie und über welche Stationen verlief der Weg vom lokalen Ereignis zum globalen Event und welche Rolle spielte die gleichzeitige Konkurrenz und Interdependenz weltweit agierender Akteure, die unter der Autorität einer nationalstaatlichen Regierung standen? Dem Zusammenhang zwischen der ebenso nach kommerziellen wie politischen Kriterien getroffenen Auswahl der Agenturmeldungen und ihrer sprachlichen Verfasstheit gilt dabei besondere Aufmerksamkeit.