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Vortragstitel:
Ikonographien des Raumbilds Ukraine: Eine europäische Wissenstransfergeschichte
Tag:
01.10.2010
Epoche:
Neuere/Neueste Geschichte
Sektion:
Die Darstellung von Grenzen und Grenzen ihrer Darstellung

Abstract:

Ikonographien des Raumbilds Ukraine: Eine europäische Wissenstransfergeschichte

Referent/in: Veronika Wendland, Marburg


Abstract

Bei der Analyse von Visualisierungen und Repräsentationen von Grenz- und Raumbildern erweist es sich immer wieder als nötig, Einzelbeispiele als Kartenfolgen zu begreifen und ihren Genese-, Rezeptions- und Text-Bild-Beziehungen historisch zu kontextualisieren. Dies soll in einer Perspektive der longue durée in diesem Vortrag für die von Ukrainern besiedelten Territorien Österreich-Ungarns und des Russischen Reiches bzw. später Polens und der Sowjetunion geleistet werden. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts gerieten die entsprechenden Räume und Abgrenzungsszenarien zunehmend ins Blickfeld geopolitischer Überlegungen. An der diskursiv-kartographischen Konstruktion und Visualisierung des Territoriums „Ukraine“ in den uns heute geläufigen Umrissen waren ost- und westeuropäische Historiker, Geographen und politische Akteure beteiligt. Der Beitrag arbeitet am Beispiel intermedialer Beziehungen von Texten, Bildern und Karten heraus, welche grenzüberschreitenden Transfers dabei von Bedeutung waren. Die Fallbeispiele repräsentieren dabei einen Zeitraum von ca. einem Jahrhundert: Die Genese von Karten/Bildern und „Gegen“karten/-bildern der Ukraine ab 1900, die Transformation wissenschaftlicher Karten in Propagandawerke 1914-1944, der Wissenstransfer aus osteuropäischen Spezialistenkreisen in die deutsche Ostforschung der 1930er/40er Jahre; Raumbilder der sowjetischen Peripherie im Kalten Krieg; aktuelle Raumbilder der Ukraine nach der EU-Osterweiterung.