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Vortragstitel:
Die innerdeutsche Grenze 1945-1989 als Thema und Problem der Zeitgeschichte
Tag:
30.09.2010
Epoche:
Neuere/Neueste Geschichte
Sektion:
Die innerdeutsche Grenze als Realität, Narrativ und Element der Erinnerungskultur

Abstract:

Teilung - Gewalt - Durchlässigkeit. Die innerdeutsche Grenze 1945-1989 als Thema und Problem der Zeitgeschichte

Referent/in: Detlef Schmiechen-Ackermann, Hannover


Abstract

Die 1378 Kilometer lange innerdeutsche Grenze, die von 1945 bis 1989 zunächst die sowjetische Besatzungszone von den Westzonen, dann die DDR von der Bundesrepublik teilte, ist ein markantes, aber kaum systematisch bearbeitetes Phänomen der deutschen Zeitgeschichte. Zusammen mit der Berliner Mauer steht sie für die politische Teilung Deutschlands, die Ost-West-Blockkonfrontation im Kalten Krieg und die Tatsache, dass die SED-Diktatur der Bevölkerung der DDR die Freizügigkeit verweigerte. Hunderte von Flüchtlingen verloren an diesem Ort von staatlich ausgeübter Gewalt ihr Leben. 

Eine Reduktion der innerdeutschen Grenze auf diesen besonders ins Auge stechenden Charakter als politische Demarkationslinie und „Todesstreifen“ wäre allerdings zu eindimensional. Zugleich gibt es eine Vielzahl von Aspekten, die auf die Durchlässigkeit auch dieser Grenze verweisen: von den zahlreichen „Grenzgängern“ in der Nachkriegszeit über das Westpäckchen, den organisierten Warenhandel und den „kleinen Grenzverkehr“ bis zur Grenzöffnung 1989. Die „Grenzerfahrungen“ im kulturellen und kommunikativen Gedächtnis der Deutschen sind komplex und prägend, obgleich festzustellen ist, dass ein großer Teil der Bevölkerung sie vollständig ausblendet.