Drucken

Vortragstitel:
Zensusgrenzen in griechischen Polis
Tag:
30.09.2010
Epoche:
Alte Geschichte
Sektion:
Grenzen politischer Partizipation im klassischen Griechenland

Abstract:

Zensusgrenzen in griechischen Polis, oder: Wie groß war der verfassungsrechtliche Abstand der sog. Oligarchien von der (athenischen) Demokratie?

Referent/in: Wolfgang Blösel, Köln


Abstract

Der Beitrag geht von der Beobachtung aus, daß in nicht wenigen von den Zeitgenossen als
oligarchisch klassifizierten Poleis (z.B. Korinth, Megara, Mytilene und Chios) vermutlich dennoch
die Gesamtbürgerschaft in der „Volksversammlung“ zentrale Fragen wie Krieg und Frieden sowie
über Gesetze entschied. Darin unterschieden sich solche Oligarchien nur graduell und nicht grundsätzlich
von der athenischen Demokratie, die ja auch die unterste Zensusklasse der Theten von den
höheren Ämtern ausschloß. Der Beitrag zielt darauf ab, anhand der überlieferten Zensusgrenzen für
die (höheren) Ämter und „weicherer“ Kriterien wie der Bevölkerungs- und Wirtschaftsstruktur der
genannten Poleis Hypothesen über den Anteil der jeweils von der vollen politischen Partizipation
ausgeschlossenen Bürger zu entwickeln und diesen dem für Athen vermuteten gegenüberzustellen
sowie die Auswirkungen dieser Partizipationsgrenzen auf die Legitimität und damit auch Stabilität
dieser Oligarchien zu verfolgen (vgl. Gehrke 1985).