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Vortragstitel:
Siedlerimperialismus in Australien. Frontier, Landnahme und Sozio-Ökologische Systeme
Tag:
29.09.2010
Epoche:
Frühe Neuzeit
Sektion:
Grenzmissverständnisse in der Globalgeschichtsschreibung (ca. 1500–1900)

Abstract:

Siedlerimperialismus in Australien. Frontier, Landnahme und Sozio-Ökologische Systeme

Referent/in: Norbert Finzsch, Köln


Abstract

Indigene Gesellschaften sahen sich in Australien einer Form der Grenzziehung ausgesetzt, die die ökologischen und sozialen Grundlagen ihrer Kultur zerstörten, ohne langwierige und kostspielige Einsätze von Militär zu erfordern. Die Praxis der Landnahme selbst, die Besetzung der Flussläufe und die Eingriffe in Flora und Fauna hätten ausgereicht, um Aborigines auf Dauer zu verdrängen und ihre Kultur auszulöschen. In Kombination mit eingeschleppten Krankheiten und Low Intensity Warfare jedoch wurde der genozidale Prozess der Landnahme rasch abgeschlossen. Grenzen verliefen in diesem Fall weniger am Rand der Kontaktzonen als vielmehr als Perkolationsstränge entlang der wasserführenden Zonen des Outback. Mit dieser Form des Ereignisses korreliert der nationale Mythos von den verschwindenden Ureinwohnern, die als Gruppe im Sinne des Sozialdarwinismus nicht konkurrenzfähig gewesen seien und sich deshalb aufgelöst hätten.