Drucken

Vortragstitel:
Kränze im Eichenlaub
Tag:
29.09.2010
Epoche:
Geschichte des Mittelalters
Sektion:
Am Rande des Imperiums. Der Osten des Reiches um 1150: Berlin-Brandenburg vor seiner Entstehung

Abstract:

Kränze im Eichenlaub. Die Monumenta Germaniae Historica, die Quellen und die Anfänge der brandenburgischen Geschichte

Referent/in: Mathias Lawo, Berlin

 

Abstract

Als 1819 die Monumenta Germaniae Historica von der ‚Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtkunde’ aus der Taufe gehoben wurden, befand sich unter den Gründungsvätern kein ausgewiesener Philologe. Das war auch schwerlich möglich, denn die Mittellateiner konnten ihre Disziplin erst zum Ende des 19. Jahrhunderts im akademischen Lehrbetrieb etablieren. Aufgrunddessen fehlen den meisten älteren mediävistischen Quelleneditionen wesentliche Standards, die zu Beginn des 21. Jahrhunderts selbstverständlich sein sollten, wenn es denn Historische Hilfswissenschaften und Mittellateinische Philologie noch in nennenswertem Umfang an deutschen Universitäten gäbe. Dies betrifft nicht zuletzt jene Quelle, die gemeinhin als Kronzeuge für die Anfänge der Mark Brandenburg und die Geschehnisse um Pribislaw Heinrich von Brandenburg, Jacza von Köpenick und Albrecht den Bären herhalten muss: den sogenannten Tractatus de urbe (oder captione urbis) Brandenburg eines Heinrich von Antwerpen. Hier hat eine augenscheinlich komfortable historische Editionslage zu mannigfacher Verwirrung und arbiträren Beurteilungen geführt, denen man vor allem durch philologische Argumente begegnen kann. Leider stößt man dabei im slawisch-deutschen Grenzbereich der Schriftlichkeit schnell auch an die Grenzen historischer Erkenntnis.