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Vortragstitel:
Grenzgänger: Jaxa von Köpenick und Pribislaw Heinrich von Brandenburg
Tag:
29.09.2010
Epoche:
Geschichte des Mittelalters
Sektion:
Am Rande des Imperiums. Der Osten des Reiches um 1150: Berlin-Brandenburg vor seiner Entstehung

Abstract:

Grenzgänger: Jaxa von Köpenick und Pribislaw Heinrich von Brandenburg - Streitgespräche am Rande der Reiches über die Vor- und Nachteile, zum Sacrum Romanum Imperium zu gehören

Referent/in: Michael Lindner, Berlin

 

Abstract

Wenn wir uns „Über Grenzen“ unterhalten, dann sind wir in Berlin am richtigen Ort. Nicht nur in der jüngeren Vergangenheit war der Berlin-brandenburgische Raum Grenzland. Auch vor achteinhalb Jahrhunderten, um 1150, lag die ganze Gegend am Rande des Imperiums. Berlin gab es damals allerdings noch nicht. Brandenburg steckte in den Anfängen. Diese Grenz- und Anfangssituation im 12. Jh. ist das Thema der Sektion und zugleich der Kern der Fragen, die wir an die Quellen richten. Wer von den Vortragenden möchte, bedient sich dabei auch der Instrumente, welche die Kulturwissenschaften zur Verfügung stellen. Es geht also um Wenden, wie die Slawen häufig auch genannt werden, und um Wenden (turns) – dies alles grenzüberschreitend.

Das Reich, im Jahre 1157 erstmals sacrum Romanum imperium genannt, war Mitte des 12. Jh. im Begriff seine Grenzen über die Elbe hinaus auszudehnen. Damit stand auch das heutige Berlin-Brandenburg vor der Einbeziehung in einen imperialen Machtbereich. Während dieses Vorgangs können wir beobachten, dass Reiche / Imperien sich an ihren Grenzen anders verhalten als andere politische Herrschaftsgebilde, etwa Königreiche (regna), Fürstentümer oder Stadtstaaten. Großreiche folgen einer imperialen Logik, nach der u.a. im Vorfeld abgestufte politische Beziehungen mit halbdurchlässigen und unscharfen Grenzen bestehen.

Dies und was es bedeutet, Nachbar eines Imperiums zu sein, steht im Mittelpunkt des Beitrages. Wir kennen drei slawische Große, die kurz vor oder um 1150 an der Peripherie des Reiches im später Berlin-brandenburgischen Raum selbständige Herrschaften innehatten: Wirikind von Havelberg, Pribislaw Heinrich von Brandenburg und Jacza von Köpenick – alle drei Christen. Wirikind verschwindet nach Problemen mit seinen Söhnen lautlos aus der Geschichte. Pribislaw und Jacza hatten auf andere Art Nachwuchsschwierigkeiten. Ihr politisches Leben war so unterschiedlich, wie ihr Verhältnis zum Reich, das näher vorgestellt wird.