(29. September 2010 - 9.15 bis 13 Uhr - HS 1.101)
Leitung: Dr. des. Johannes Wienand, Heidelberg
1. Blutige Ursprünge. Das Bürgerkriegsnarrativ und die Formierung der römischen Alleinherrschaft
Referent/in: Prof. Dr. Ulrich Gotter, Konstanz
2. Ambivalente Siege. Der Umgang mit dem Sieg im Bürgerkrieg im langen dritten Jahrhundert
Referent/in: Dr. Matthias Haake, Münster
3. Herrschaftsteilung und Bürgerkrieg. Die Entgrenzung der victoria civilis zwischen Prinzipat und Spätantike
Referent/in: Dr. des. Johannes Wienand, Heidelberg
4. Der Bürgerkrieg und das christliche Imperium
Referent/in: Prof. Dr. Hartmut Leppin, Frankfurt/M.
Abstract
Bürgerkriege sind als die finalen Grenzüberschreitungen im Rahmen der römischen Ordnung wahrgenommen worden. Der interne Konflikt hat sich allerdings nicht nur wegen seiner prinzipiell illegitimen Atrocitäten in die kollektive Erinnerung eingebrannt, sondern auch, weil sich mit ihm sowohl die Errichtung als auch die Transformation der monarchi-schen Ordnung in Rom verbindet. Das gilt ebenso für die Geburt des augusteischen Régimes wie für die neue Dynastie der Flavier, für die monarchischen Experimente des 3. Jahrhunderts wie für den Staat Konstantins. In diesem Sinne will die Sektion versuchen, die Rolle des Bürgerkriegs für die Metamorphosen der römischen Monarchie schärfer zu beleuchten. Durch vier Schlaglichter auf das römische Kaisertum von Augustus bis Theodosius I. soll die Auswirkung des Bürgerkrieges und des Bürgerkriegssieges auf die Optionen monarchischer Herrschaftslegitimation erhellt werden. Das Augenmerk wird dabei (1) auf die Entstehung der römischen Monarchie und die Bürgerkriege des ersten Jahrhunderts, (2) auf die bürgerkriegsintensive Zeit des langen dritten Jahrhunderts, (3) auf die Phase kollegialer und dynastischer Herrschaftsteilung zwischen Prinzipat und Spätantike sowie (4) auf die frühe Phase der Christianisierung der römischen Monarchie gerichtet.