Der "potentielle Faschist" - Zum Verhältnis von Soziologie und Philosophie in den Feldforschungen des Instituts für Sozialforschung in den USA
Eva-Maria Ziege, Seattle
Abstract
Mit zwei Publikationen, der Dialektik der Aufklärung 1944/1947) und The Authoritarian Personality (1950), die in den vierziger Jahren während des Exils des Instituts für Sozialforschung (IfS) in den USA entstanden, ist die Frankfurter Schule weltberühmt geworden. Zwischen diesen beiden sehr unterschiedlichen Arbeiten entstand jedoch 1944/45 eine weitere, bis heute unpublizierte empirische Großstudie mit dem Titel Antisemitism among American Labor.
Anlass, diese heute zu lesen, ist nicht zuletzt die Verschränkung des provokativ Spekulativen mit Sozialforschung, die für die Kritische Theorie typische Verbindung von Gesellschaftstheorie und Empirie. Der Vortrag geht der Frage nach dem Verhältnis von Soziologie und Philosophie in dem Begriff des „potentiellen Faschisten“ nach, der entscheidende Anteile dieser Publikationen auf einen gemeinsamen Nenner brachte.