Entscheidung und Gemeinwohl. Die attische Demokratie im 4. Jahrhundert v. Chr.
Referent/in: Jan Timmer, Bonn
Abstract
Läßt sich in der Regel eine Korrelation von Partizipation und Legitimität von Entscheidungen
feststellen, und wird somit auf Legitimitätsdefizite häufig mit der Ausweitung von Partizipationschancen
reagiert, so zeigt sich bei der Entwicklung der attischen Demokratie des 4. Jahrhunderts
v.Chr. ein abweichendes Bild. Das strukturelle Legitimitätsdefizit der radikalen Demokratie in
Athen konnte nicht mehr durch eine weitere Ausweitung von Teilhabe ausgeglichen werden. Der
Beitrag soll daher untersuchen, wie durch die Beschränkung instrumenteller Partizipation bei der
Herstellung von Entscheidungen hoher Reichweite, etwa durch die Entwicklung der Institution der
Nomothesie, der output des politischen Systems gesteigert und hierdurch die Akzeptanz der
Herrschaftsform, die sich in bemerkenswerter Stabilität äußerte, geschaffen wurde.