Mensch – Maschine. Ein neues Machtverhältnis? Wird wirklich alles anders? Historische Perspektiven auf KI und KI-Perspektiven auf Geschichte

Themen:
Sprache: Deutsch
Ort: Hörsaal 1
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Technik handelt nicht, sie ist für sich genommen unpolitisch, hat keine Macht. Sie verfolgt weder eigene Zwecke, noch kann sie eigenständig agieren. Technik hat keine Subjektivität, sie ist Objekt. Technik ist ein Werkzeug in der Hand des Menschen, der Technik entwickelt und sich ihrer bedient – zur Beherrschung der Natur, zur Erleichterung oder gar Verbesserung des menschlichen Lebens, für Innovation und Zukunft. Der Mensch kontrolliert die Technik. Er hat Macht über die Technik und kann sie auch zu Machtzwecken einsetzen. Das war schon immer so, könnte man salopp nach einem Blick zurück in die Geschichte der Menschheit behaupten. Und doch malen wir uns mit dem Aufstieg von Künstlicher Intelligenz eine Zukunft aus, in der sie etwas Grundlegendes zu ändern scheint. KI erscheint dabei als eigenständiger Akteur, der menschliche Verhaltensmuster und Handlungskompetenzen nicht mehr nur simuliert, sondern aus sich selbst heraus schafft. Wächst also eine neue Macht im Spannungsdreieck aus Natur, Mensch und Technik heran?

Mit unseren Panelgästen diskutieren wir über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Technik und (Geistes-)Wissenschaft. Wird wirklich alles anders? Drehen sich die Machtverhältnisse zwischen Mensch und Maschine um?

Der Blick in die Medien-, Wissenschafts- und Technikgeschichte lenkt unsere Aufmerksamkeit auf Diskussionsmuster und Entwicklungsstrukturen sowie auf die Historizität von Gesellschaft und Technik. Dazu gehört auch die Sozial- und Kulturgeschichte technischer Zukunftsvisionen. KI selbst hat historische Wurzeln, die es zu untersuchen lohnt, wenn man verstehen will, wohin es geht. Anfangs, in den 1950er Jahren, wirkte alles, was über den Status als reines Werkzeug hinaus ging, noch wie Science-Fiction, doch im Zuge des graduellen Aufstiegs von analytischer und generativer KI scheint das Verhältnis nicht mehr so eindeutig.

Vor diesem Hintergrund diskutieren wir mit unseren Panelgästen auch über die Zukunft. Wird wirklich alles anders? Was bedeutet es nicht zuletzt für die Geschichtswissenschaft selbst, dass Technik nicht nur Forschungsthema und immer wichtigeres Forschungswerkzeug ist, sondern im Lichte von KI möglicherweise bald eine noch größere Rolle in der Geschichtsschreibung spielen wird?

Die Veranstaltung wird organisiert von der Gerda-Henkel-Stiftung.

Moderation
Georgios Chatzoudis (Düsseldorf), Charlotte Lerg (München)
Diskutant:innen
Martina Heßler (Darmstadt), Catrin Misselhorn (Göttingen), Andreas Fickers (Luxemburg), Wolfgang Ernst (Berlin), Matteo Valleriani (Berlin), Sebastian Kubon (München)
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