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Vortragstitel:
Unheimliche Gäste? Visuelle Bedrohungsmetaphorik in deutschen Massenmedien
Tag:
01.10.2010
Epoche:
Geschichtsdidaktik
Sektion:
Ansichts-Sachen. Fremd- und Selbstwahrnehmung des „Islam“ in Bildmedien

Abstract:

Unheimliche Gäste? Visuelle Bedrohungsmetaphorik in deutschen Massenmedien

Referent/in: Sabine Schiffer


Abstract

„Die Welt ist alles, was der Fall ist.“ - Ludwig Wittgenstein
 Worte geraten schnell zum Skandalon. Hätte Thilo Sarrazin seine als fremdenfeindlich geschmähten Äußerungen in eine Fotoserie gegossen, so wäre ihm wohl beifälliges Nicken zuteil geworden. Scheinen doch Bilder – fotografierte zumal – evident zu sein, Wahrheit zu verbürgen: War doch das, was sie zeigen, im Moment der Aufnahme „der Fall“. Ihr gleichwohl inszenatorischer Charakter enthüllt sich, wenn man sie als „visuelle Diskurse“ synchron analysiert und diachron verknüpft. Dann zeigt sich, dass Feindbilder gemacht sind, dass sie durch kulturspezifische Auswahlmechanismen der Wiederholung und Variation soziale Realität nicht passiv abbilden, sondern als Artefakte von Anfang an produzieren.
Die Verortung von Bildern in unserem kollektiven Bildergedächtnis ist genuin bestimmt durch ihren gesellschaftlichen Gebrauch und Missbrauch. Islambilder in westlichen Massenmedien sind dafür symptomatisch.