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Vortragstitel:
Räumliche Erinnerungskultur in Dalmatien zwischen Partisanenkult und Nationalstaatlichkeit
Tag:
01.10.2010
Epoche:
Neuere/Neueste Geschichte
Sektion:
Grenzen der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg

Abstract:

Räumliche Erinnerungskultur in Dalmatien zwischen Partisanenkult und Nationalstaatlichkeit

Referent/in: Bernd Robionek, Berlin


Abstract

Als eine Folge des Zweiten Weltkriegs entstanden in Jugoslawien, ähnlich wie in anderen kommunistisch regierten Ländern des östlichen Europas, zahlreiche Stätten zur Erinnerung an bestimmte Ereignisse der Kriegszeit, die aus der Perspektive der Partisanen vor allem den antifaschistischen Widerstand und die Opfer der gegnerischen Gewalt zum Inhalt haben. Gleichzeitig manifestierten diese Stätten in Form von Denkmälern auch einen staatstragenden Partisanenkult. Seit der kroatischen Eigenstaatlichkeit Anfang der neunziger Jahre wurden diese Gedenkstätten vielfach beschädigt, entfernt oder modifiziert und bekamen Konkurrenz durch neue, aus nationalen Motiven aufgestellte Gegenstücke. Seit der Jahrtausendwende wird das Verhältnis der beiden für das kollektive Selbstverständnis des heutigen Kroatiens elementaren Erinnerungskulturen verstärkt auf der gesellschaftlichen Ebene problematisiert. Dieser Beitrag soll mit einem Fokus auf die Region Split die Entwicklung der Erinnerungskulturen in Dalmatien unter die Lupe nehmen, um schließlich am Beispiel der Denkmäler zu einem Vergleich der öffentlichen Repräsentation der beiden durch ihre eigenen Meisterzählungen miteinander konkurrierenden politischen Konjunkturen des Kroatiens der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu gelangen.