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Vortragstitel:
Die ZK-Abteilung für internationale Verbindungen der SED und der Eurokommunismus der PCI und PCF
Tag:
01.10.2010
Epoche:
Neuere/Neueste Geschichte
Sektion:
Clan-Strukturen und Policy-Akteure

Abstract:

Die ZK-Abteilung für internationale Verbindungen der SED und der Eurokommunismus der PCI und PCF. Akteure, Funktionsweise, Probleme

Referent/in: Francesco Di Palma, Berlin


Abstract

Der Vortrag stellt die Entwicklung des Dreiecksverhältnisses zwischen der SED und den beiden wichtigsten kommunistischen Parteien Westeuropas, der italienischen PCI und der französischen PCF, am Beispiel der Beziehungen ihrer jeweiligen Auslandsressorts dar. Mit Blick auf die in den 1970er und 1980er Jahren weit auseinander liegenden Programmatiken und Handlungsmustern von PCI und PCF auf dem Feld der internationalen Beziehungen – so verstand sich die PCI zunehmend als „Mittler“ zwischen den Blöcken, während die PCF dem Kurs der Brežnev-KPdSU bedingungslos die Treue hielt – ist hier die Politik der SED-ZK-Abteilung „Internationale Verbindungen“ von großer Aussagekraft. Sie verweist auf Handlungsspielräume und „Eigendynamiken”, die für die SED-Forschung im Allgemeinen und für die Frage nach den Funktionsmechanismen kommunistischer Parteiapparate besonders relevant sind. Dabei geht es darum, die Frage(n) zu beantworten, ob und inwieweit sich die SED, aufgefasst als Staatsapparat mit mehreren hierarchischen Ebenen und vielfältigen inneren Gruppen und Interessensparten, als „transnationaler Akteur” qualifizierte. Hiervon ausgehend soll diskutiert werden, ob es sinnvoll ist, die SED-Geschichte über das nationalgeschichtliche Paradigma hinaus, das auch in der Geschichtsschreibung zur DDR und zu den kommunistischen Parteien in Europa noch vorherrscht, neu zu interpretieren. Hier liegen unzulänglich erforschte Felder, die äußerst aufschlussreich scheinen, um das komplexe System der Beziehungen beispielhaft zu erklären.