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Vortragstitel:
Postkoloniale Machtspeicher. Britische und französische Infrastrukturprojekte in Afrika nach 1945
Tag:
01.10.2010
Epoche:
Neuere/Neueste Geschichte
Sektion:
Infrastrukturen der Macht

Abstract:

Postkoloniale Machtspeicher. Britische und französische Infrastrukturprojekte in Afrika nach 1945

Referent/in: Birte Förster, Darmstadt


Abstract

Der Auf- und Ausbau von Infrastrukturen war eines der maßgeblichen Mittel der Metropolen, um Kolonien zu erschließen und zu beherrschen. Gerade in der Kolonialgeschichte können Infrastrukturen also als ‚Medien der Dominanz‘ (van Laak) gelten. Doch Infrastrukturen – so die These – blieben auch während und nach der dritten Dekolonisierungsphase solche ‚Medien der Dominanz‘. Denn sie schufen erstens Pfadabhängigkeiten und nahmen so Entscheidungen der jungen Kolonialstaaten vorweg. Zweitens galten sie unter Wirtschaftsexperten als zentrale Voraussetzung für die wirtschaftliche Prosperität dieser Staaten. Damit war ihnen ein machtvolles Narrativ zu eigen, dass von vielen der neuen Regierungen angenommen wurde. Schließlich konnten die Kolonialmächte über die Finanzierung und Planung von Infrastrukturprojekten sowie die Verbreitung von technischem Wissen langfristig Einflusssphären sichern. Im Vortrag wird untersucht, inwieweit und warum von den Kolonialmächten angestoßene Infrastrukturprojekte als Speicher imperialer Macht dienen konnten. Er fragt danach, ob Infrastrukturen eine spezifische Form von Machtausübung ermöglichten, die die staatliche Souveränität der jungen Nationalstaaten unterwandern konnte und untersucht die Beschaffenheit dieser Macht.