Infrastrukturen als Medien der materiellen und funktionalen Grenzüberschreitung

Referent/in: Dirk van Laak, Gießen

Abstract

Im 20. Jahrhundert waren Infrastrukturen – wie schon in den Zeiten zuvor – mehr als nur Einrichtungen der Ver- und Entsorgung, der Kommunikation und des Verkehrs. Vielmehr haben sie sich mehr denn je zu Funktionsmodi von Machtausübung und Kontrolle, darüber hinaus aber auch zu Möglichkeiten fortentwickelt, eben diese Absichten zu unterlaufen. Der Vortrag sucht an westeuropäischen Beispielen Hinweise für die Rolle von Infrastrukturen für gesellschaftliche Integrations- und Segregationsprozesse jenseits machtgestützter Planung, etwa im Prozess der europäischen Einigung. Darüber hinaus fragt er nach eigenen, eng an Infrastrukturen angelehnten Politikmodellen, die ihren Einfluss ausüben über eine hinter- bzw. untergründige Schaffung „vollendeter Tatsachen“, die Konstruktion von „Sachzwängen“ oder das gezielte Management des Bedürfnisses potenzieller Nutzer, an Infrastrukturnetze angeschlossen zu werden.