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Vortragstitel:
Höfische Repräsentation, soziale Exklusion und die (symbolische) Beherrschung des Landes
Tag:
01.10.2010
Epoche:
Neuere/Neueste Geschichte
Sektion:
Infrastrukturen der Macht

Abstract:

Höfische Repräsentation, soziale Exklusion und die (symbolische) Beherrschung des Landes. Zur Funktion von Infrastrukturen in der Frühen Neuzeit

Referent/in: Christian Wieland, Freiburg/Düsseldorf


Abstract

In einem Wettbewerb, der zwischen den verschiedenen Höfen Europas ausgetragen wurde, bemühten sich die Fürsten der Frühen Neuzeit darum, ihren Villen und Schlössern, Stadt- und Landhäusern mit Hilfe von ausgeklügelten Kanalbauten, Brunnenanlagen und Bewässerungssystemen ein zeitgemäßes Gepränge zu verleihen und dabei die Natur (die im Diskurs der frühneuzeitlichen Eliten meist mit der Masse des zu beherrschenden, zu zähmenden und zu erziehenden Volkes gleichgesetzt wurde) als ihrem gestalterischen Willen unterworfen, eingehegt und „verbessert“ vorzuführen. Höfische Infrastrukturprojekte waren Elemente der sozialen Teilinklusion (bezogen auf den engen Kreis der Mitglieder der höfischen Gesellschaft) sowie der demonstrativen Exklusion (hinsichtlich der scharfen Grenze zwischen Hoffähigen und Nicht-Hoffähigen). Zugleich symbolisierten sie den in gleicher Weise auf die Natur, das Land und die Menschen ausgreifenden Machtanspruch der fürstlichen Dynastien. Den Aspekten der Repräsentation von Macht sowie ihrer Wahrnehmung und Kritik im Kontext der frühneuzeitlichen Hofkultur soll im Vortrag an Beispielen aus Süd- und Nordeuropa nachgegangen werden – ein technikgeschichtlicher Blick auf die symbolischen und kommunikativen Aspekte frühneuzeitlicher Herrschaft.