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Vortragstitel:
Das World Government Movement – eine vereinte Welt im Nachkriegseuropa?
Tag:
30.09.2010
Epoche:
Neuere/Neueste Geschichte
Sektion:
An den Grenzen des Nationalstaats

Abstract:

 Das World Government Movement – eine vereinte Welt im Nachkriegseuropa?

Referent/in: Julia Kleinschmidt, Göttingen


Abstract

In diesem Beitrag stehen die Akteure und Imaginationen des World Government Movement im Mittelpunkt. Die Angst, angesichts der Zerstörkraft von Nuklearwaffen in Hiroshima und Nagasaki und der sich zusehends verhärtenden Fronten zwischen Ost und West vor einem allumfassenden Atomkrieg zu stehen war es, die im Jahr 1946 zu einem Zusammenschluss vieler zerstreuter, vornehmlich westlicher Gruppen in der Dachorganisation World Movement for World Federal Government (WMWFG) führte. Sowohl der elitäre Versuch friedensbewegter Linksintellektueller, neben der nationalstaatlichen Politik und der neu gegründeten UNO eine weitere diplomatische Plattform zu etablieren, stehen im Fokus, wie auch die ernst gemeinte Suche der Mitglieder der »WMWFG« nach einem Weg, das Konzept der Nationalstaatlichkeit für eine globale Sicherheits- und Friedenspolitik auszuhebeln. Dahinter stand der Erfahrungshorizont vieler Exilantinnen und Exilanten, die in den Staaten der Alliierten Zuflucht vor dem deutschen Nationalsozialismus und italienischen Faschismus gefunden hatten. Aber auch think tanks vor Ort – vornehmlich in den USA und Großbritannien, die nach einer ihnen angemessen erscheinenden Form der zivilgesellschaftlichen Partizipation an der Gestaltung der Staatenordnung suchten.