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Vortragstitel:
Man sieht nur, was man weiß... Strategien der Vermittlung von "Grenzbildern" in Geschichtsmuseen
Tag:
30.09.2010
Epoche:
Neuere/Neueste Geschichte
Sektion:
Die innerdeutsche Grenze als Realität, Narrativ und Element der Erinnerungskultur

Abstract:

Man sieht nur, was man weiß... Strategien der Vermittlung von "Grenzbildern" in Geschichtsmuseen

Referent/in: Thomas Schwark, Hannover


Abstract

Mittelpunkt des Beitrages ist das Museum als Präsentationsinstitution für Bilder und Filme.

Als Untersuchungscorpus steht neben Dokumentar- und Spielfilmen v.a. die fotografierte Grenze im Fokus des Forschungsprojektes, dessen Erträge u.a. in eine zeitgeschichtliche Ausstellung einmünden werden. Methodisch fließen in die Analyse geschichts-, bild- und kulturwissenschaftliche Perspektiven ein, die es gilt, auch für die Wiedergabe in der Ausstellung nutzbar zu machen.

So werden neben Aspekten von realitätsorientierter Abbildfunktion und propagandistischer Intention von „Grenzbildern“ insbesondere auch Wirkungsweisen und Potenziale der Bilder herausgearbeitet, die auf die Schaffung von erinnerbaren Imaginationen der deutsch-deutschen Grenze und damit zum Geschichtsbild der unmittelbaren Vergangenheit beitragen. Im Einzelnen werden die Bilder daraufhin befragt, inwieweit sie sich als Abbild erlebter Vergangenheit eignen, durch welche narrative Struktur sie gekennzeichnet sind, welche neue, „zweite Realität“ sich durch ihre z.T. massenhafte Verbreitung ergibt und ob auch Qualitäten aufweisen, die sie zu repräsentativen „Aktivposten“ (Bredekamp) und zu Elementen der Erinnerungskultur werden lassen.

Für das in Museen klassischerweise vorfindbare Präsentationsformat „Ausstellungen“ ist dabei zu fragen, mit welchen Mitteln (außer „Bild+Schild“) die mehrschichtigen Bedeutungsdimensionen der Bilder erfahrbar gemacht werden können, d.h. welche didaktischen, methodischen bzw. ausstellungsästhetischen Erschließungswege zu begehen sind. Schließlich wird der Blick auf die im Konzept angelegten Vermittlungsstrategien gerichtet, mit denen sich Optionen für die Arbeit unterschiedlicher Lerngruppen ergeben.