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Vortragstitel:
Schwarze deutsche Kolonialsoldaten und die Ambivalenz der kolonialen frontier
Tag:
29.09.2010
Epoche:
Frühe Neuzeit
Sektion:
Grenzmissverständnisse in der Globalgeschichtsschreibung (ca. 1500–1900)

Abstract:

Schwarze deutsche Kolonialsoldaten und die Ambivalenz der kolonialen frontier

Referent/in: Stefanie Michels, Frankfurt/M.


Abstract

Als Deutschland 1884 formell in die Phase kolonialer Territorialherrschaft eintrat, entwickelten sich die koloniale frontier und die Gemengelage kolonialer Situationen in einer regional und historisch komplex geprägten Ausgangslage. In Westafrika schrieben sich seit Jahrhunderten etablierte Handels-, Arbeits- und Vertragsbeziehungen ein, etablierten und prägten koloniale Grenzen (und Grenzmissverständnisse) mit. Zwar war es das Ziel des (deutsch-)kolonialen Projektes (und Diskurses) klare Grenzen und damit klare Ordnungen zu schaffen, gerade die zentrale und bis heute höchst ambivalente Figur der schwarzen deutschen Kolonialsoldaten veranschaulicht jedoch die ständige Bedrohung und Verschiebung von (aus deutsch-kolonialer Perspektive) imaginierten klaren und binären Schemata. Grenzmissverständnisse zeigen sich deutlich durch Perspektivierungen – zum einen auf der Ebene der Repräsentation (sowohl intersektional gebrochen im deutschen Diskurs, sowie aus verschiedenen afrikanischen Perspektiven) zum anderen in der sozialhistorischen Wirkmächtigkeit. Sie verweisen eindringlich auf die Ebene der Möglichkeiten und Grenzen von Konstruktion der Wirklichkeit durch Historiker_innen.