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Vortragstitel:
Ambivalente Siege. Der Umgang mit dem Sieg im Bürgerkieg im langen dritten Jahrhundert
Tag:
29.09.2010
Epoche:
Alte Geschichte
Sektion:
Prekäre Siege. Die römische Monarchie und der Bürgerkrieg

Abstract:

Ambivalente Siege. Der Umgang mit dem Sieg im Bürgerkieg im langen dritten Jahrhundert

Referent/in: Matthias Haake, Münster


Abstract

Das lange dritte Jahrhundert zwischen der Ausrufung des Septimius Severus zum Kaiser durch Legionen an der Donau im Jahre 193 und Diokletians sowie Maximians Rücktritt von der Herrschaft im Jahre 305 in Nikomedia bzw. Mailand ist geprägt durch eine große Dichte an Usurpationen und von vielfach damit einhergehenden Bürgerkriegen. Sowohl Usurpationen wie auch Bürgerkriege erforderten seitens der Sieger einen besonderen kommunikativen Aufwand, um einen Konsens innerhalb des Reiches herzustellen. Ist kaiserliche Herrschaft im Imperium Romanum grundsätzlich als prekär zu erachten, so gilt für das lange dritte Jahrhundert in besonderem Maße, dass die Kaiser unter einem nahezu permanenten Legitimationsdefizit litten. Verschiedene, partiell einander verstärkende strukturelle wie kontingente Faktoren lassen sich als Ursachen für diesen Umstand ausmachen. Dabei handelt es sich unter anderem um die beinahe andauernde Gefährdung der Grenzen des Imperium Romanum an Rhein, Donau und Euphrat, die Partikularisierung des Reiches als Handlungsraum sowie Veränderungen innerhalb des Kommunikations- und Interaktionsgeflechtes des Kaisers mit den für seine Herrschaft zentralen Gruppierungen (Heer, Senat, plebs Romana, Provinziale). Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen soll der Frage nach dem Umgang mit dem Sieg in Bürgerkriegen im dritten Jahrhundert nachgegangen werden. Dabei sollen zwei Seiten in den Blick genommen werden: die siegreichen Kaiser wie auch die Produzenten literarischer Deutungsmuster.