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Vortragstitel:
Zwischen Disziplinen – über Grenzen: Naturkatastrophen in der Geschichte
Tag:
01.10.2010
Epoche:
Podiumsdiskussion
Sektion:
Zwischen Disziplinen – über Grenzen: Naturkatastrophen in der Geschichte

Abstract:

Zwischen Disziplinen – über Grenzen: Naturkatastrophen in der Geschichte


Leitung: Prof. Dr. Christof Mauch, München / Dr. Franz Mauelshagen, Essen

 

Moderation:

Christof Mauch, München

 

Diskutanten:

Andrea Janku, London

Monica Juneja, Heidelberg

Heike Egner, Mainz

Uwe Lübken, München

Mischa Meier, Tübingen

Gerrit Schenk, Mannheim

Franz Mauelshagen, Essen

Cornel Zwierlein, Bochum

 

Abstract

(Natur-)Katastrophen sind seit etwa zehn Jahren ein wachsendes Gebiet historischer Forschung, nachdem sich Historiker bis dahin kaum für das Thema hatten begeistern können. Entscheidend für die neue Konjunktur waren mehrere Impulse: Zum einen die International Decade of Natural Disaster Reduction (IDNDR), die von den Vereinten Nationen für die 1990er Jahre ausgerufen worden waren. Von ihr gingen wesentliche Anstöße für eine transdisziplinäre, sozialwissenschaftliche Klimaforschung aus. Zweitens die Debatte um den Klimawandel; denn bei der Frage nach den Folgen der globalen Erwärmung für Mensch und Gesellschaft spielen Extreme und Katastrophen eine prominente Rolle. Drittens schließlich haben Entwicklungen innerhalb der Geschichtswissenschaft selbst – vor allem aus klimahistorischer und stadtgeschichtlicher Perspektive –  eine Neufokussierung auf den Zusammenhang zwischen Natur und Katastrophe bewirkt. Die Umweltgeschichte ist nicht das einzige, wohl aber das wichtigste Sammelbecken dieser Forschungen. 

Anhand von Fallbeispielen aus verschiedenen Weltregionen und zu verschiedenen Desastertypen soll der Frage nachgegangen werden, wie Gesellschaften im Laufe der Geschichte auf Naturkatastrophen reagiert haben, ob sie aus der Erfahrung wiederholter Katastrophen – besonders in Risikoregionen – gelernt, ob sie die Erinnerung an Erlebtes bewahrt haben. Damit verknüpft ist die Frage, ob sich in Gebieten wiederholter Katastrophen, bedingt durch regelmäßig wiederkehrende Naturgefahren (z.B. Hurrikane an der nordamerikanischen Südostküste, Vulkanausbrüche in Indonesien oder auf den Philippinen usw.) „cultures of disaster“ (Greg Bankoff) entwickelt haben. 

Der vorgeschlagene Roundtable transzendiert, gemäß dem Motto des Historikertages, unterschiedliche Grenzen: Zum einen spielt der spatial oder geographical turn in der Umweltgeschichte eine besondere Rolle. Sie ist von jeher eine grenzüberschreitende Disziplin mit Bezügen zu Geographie und Naturwissenschaften. Das gilt insbesondere auch für das Thema Naturkatastrophen, für das der transdisziplinäre Austausch von Ansätzen und Forschungsergebnissen zwischen Historikern, Geographen und Sozialwissenschaftlern vergleichsweise gut etabliert ist. Die Sektion geht aus einer Kooperation des Forschungsschwerpunkts KlimaKultur am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen und des interdisziplinär ausgerichteten Rachel Carson Centers in München hervor.