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Vortragstitel:
Staatenlosigkeit in modernen Staatsbürgerschaftsregimen – Nebenwirkung oder Ziel
Tag:
30.09.2010
Epoche:
Neuere/Neueste Geschichte
Sektion:
An den Grenzen des Nationalstaats

Abstract:

 Staatenlosigkeit in modernen Staatsbürgerschaftsregimen – Nebenwirkung oder Ziel

Referent/in: Andreas Fahrmeir, Frankfurt/M.


Abstract

In der Historiographie erscheint massenhafte Staatenlosigkeit – zu Recht – als Eigenart des frühen 20. Jahrhunderts, als Staaten erstmals Ausbürgerung in großem Umfang als Strafmaßnahme und als Mittel der Bevölkerungspolitik einsetzten. Die Fälle von Staatenlosigkeit, die es auch im 19. Jahrhundert gab, gelten dagegen mit ebenfalls guten Gründen als ungewolltes Ergebnis inkompatibler Regeln, deren praktische Bedeutung angesichts der größeren Permeabilität von Grenzen und der geringeren Bedeutung von »Papieren« nicht so groß war. Dieser Vortrag spürt einer anderen möglichen Vorgeschichte von Staatenlosigkeit nach: der Auffassung, daß Staatsbürgerschaft als Auszeichnung nicht notwendigerweise allen Einwohnern eines Landes zukomme, sondern als Strafe entzogen werden könne und solle. Konkret geht es um die Chronologie der Abschaffung von Staatenlosigkeit als Strafe – und um die Frage, wie es um die Akzeptanz dieser Entwicklung bestellt war.