Grenzen überwinden – Die Systemgrenzen sprengende Kraft von Opposition und Widerstand in der DDR

(29. September 2010 - 9.15 bis 13 Uhr - HS 1.506)

Leitung: Dr. Helge Heidemeyer, BStU Berlin

1. Begrüßung und Einführung

Referent/in: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Gerhard A. Ritter

2. Die Überwindung der Systemgrenzen im Innern der DDR

Referent/in: Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk, Berlin / Dr. Tomaš Vilímek, Prag

3. Grenzüberschreitende Kontakte der mittelosteuropäischen Opposition

Referent/in: Dr. Krzysztof Ruchniewicz, Wroclaw / Dr. Burkhard Olschowsky, Oldenburg

4. West-Kontakte ostdeutscher und osteuropäischer Opposition

Referent/in: Dr. Bernd Florath, Berlin / Dr. Helge Heidemeyer, Berlin

Abstract

Unter der Überwindung von Grenzen soll in dieser Sektion der Abteilung Bildung und Forschung der BStU sowohl die der territorialen Staatsgrenzen als auch die Übertretung der Systemgrenzen innerhalb der DDR und anderer Staaten der „Ostblocks“ verstanden werden. Sie verbindet die Fragestellung nach normverletzenden Aktivitäten mit der nach transnationalen Zusammenhängen: Die Überwindung der Staatsgrenzen, insbesondere den westlichen, war extrem erschwert und kriminalisiert, die Übertretung innerstaatlicher, politischer und ideologischer Normen und von ihnen abweichendes Verhalten, Nonkonformismus jeder Art, wurde, auch wenn in der Intention unpolitisch, vom kommunistischen Staat als Opposition angesehen und entsprechend als Angriff auf seine umfassende Deutungshoheit verfolgt und mit zum Teil drastischen Strafen belegt. Das Abweichen von der ideologisch vorgegebenen, einheitlichen sozialistischen Gesellschaftsverfassung wurde staatlicherseits als Gegnerschaft wahrgenommen und bekämpft. Die Gefahr steigerte sich, wenn sich die Oppositionellen nicht nur im Innern, sondern auch über territoriale Grenzen hinweg vernetzten und sich dadurch der umfassenden Kontrolle durch staatliche Sicherheitskräfte partiell entzogen.
Den angerissenen Fragekomplexen versucht die Sektion in drei Teilbereichen nachzugehen. Sie sollen jeweils mit einem Vortragenden und einem Kommentator besetzt sein, um so bereits das diskursive Element der Sektion zu stärken. Dass die Teilbereiche jeweils oder die Sektion insgesamt mit dem Publikum ins Gespräch kommen soll, versteht sich danach von selbst.