Public History – Geschichte in der Öffentlichkeit. Das zwanzigjährige Jubiläum von „1989“ im Spannungsfeld von akademischer und öffentlicher Zeitgeschichte

(30. September 2010 - 9.15 bis 13 Uhr - HS 2097)

 

Leitung: Prof. Dr. Martin Sabrow, Berlin/Potsdam / Dr. Irmgard Zündorf, Berlin

 


1. Moderation

Dr. Irmgard Zündorf, Potsdam


2. Einführung

Referent/in: Dr. Simone Rauthe, Köln


3. Historiker als Journalisten

Referent/in: Sven-Felix Kellerhoff, Berlin / Prof. Dr. Frank Bösch, Gießen


4. Historiker in Museen/Gedenkstätten

Referent/in: Prof. Dr. Rosmarie Beier-de Haan, Berlin / Dr. Olaf Hartung, Gießen

 

5. Historiker als „Aufarbeiter“

Referent/in: Dr. Anna Kaminsky, Berlin / Prof. Dr. Edgar Wolfrum, Heidelberg


6. Historiker als Filmemacher

Referent/in: Dr. Thomas Schuhbauer, Hamburg / Hanno Hochmuth, Berlin


7. Kommentar

Referent/in: Prof. Dr. Martin Sabrow, Berlin/Potsdam


Abstract

Geschichte wird längst nicht mehr allein in Schulen und Universitäten vermittelt, sondern zugleich von Museen und Gedenkstätten, Unternehmen und Verbänden und immer stärker von Medienproduzenten in Presse, Film und Fernsehen. Die Überschreitung der Grenzen der schulischen und universitären Auseinandersetzung mit der Vergangenheit hat neue institutionelle und berufliche Felder der Vermittlung historischen Wissens ausgebildet. 

Fachlich ausgebildete Historiker haben sich auf diese Bereiche spezialisiert und neue Nischen gefunden, um historisches Wissen zu vermitteln. Dabei müssen sie auf die medialen, geschichtspolitischen und wirtschaftlichen Besonderheiten und Ansprüche ihrer jeweiligen Tätigkeitsfelder eingehen, und sie stehen dadurch gleichzeitig in einem Wechsel- und Spannungsverhältnis zur akademischen Geschichtsschreibung: In der Diversifizierung der Geschichtsvermittlungsorte und der Art der Geschichtsvermittlung wird zugleich auch ein Wandel der Geschichtskultur fassbar, in deren öffentliche „Geschichtsangebote“ Erfahrungen und Kompetenzen aus dem Journalismus, der Filmbranche, aber auch aus dem Theater, der Werbung usw. eingeflossen sind. 

Das damit neu entstandene Arbeitsfeld einer „Geschichte in der Öffentlichkeit“ oder „Public History“ wird bis heute unzureichend thematisiert. Anders als in den USA, wo die so genannte - Public-History Bewegung schon seit den siebziger Jahren Fuß gefasst hat und inzwischen mit einem breiten Angebot universitär institutionalisiert ist, bieten die Historischen Seminare und Institute an deutschen Universitäten erst seit etwa 10 Jahren zusätzliche Angebote zu den Praxisfeldern der Geschichte außerhalb der Universität oder der Schule an, und erst seit einem Jahr besteht ein eigener Master-Studiengang an der Freien Universität Berlin, der sich allein diesem Feld widmet. 

Die vorgeschlagene Sektion widmet sich dem Feld der Public History und fragt nach den Grenzen und nach den Spannungslinien innerhalb einer heute immer stärker zwischen Universität und Öffentlichkeit angesiedelten Geschichtswissenschaft, die sich heute zugleich als akademische und öffentliche Disziplin präsentiert.

Die Sektion führt „Öffentlichkeitshistoriker“, die vornehmlich außerhalb der akademischen Welt arbeiten, mit akademischen Fachhistorikern zusammen, um auf vier ausgewählten Feldern die Zusammenarbeit, die Grenzen der Zusammenarbeit und das Selbstverständnis der eigenen Tätigkeit als Historiker in diesem Spannungsfeld von Academic und Public History zu erörtern. Als einheitlicher Bezugspunkt der in mehrere Felder gegliederten Sektion soll die zeithistorische Auseinandersetzung mit dem Umbruch von 1989 im „Jubiläumsjahr“ 2009 dienen. Die mediale Wucht, mit der der Zusammenbruch der kommunistischen Regime in Ostmitteleuropa zwanzig Jahr zuvor in Presse, Literatur und Kunst, in Gedenkfeiern und Zeitzeugenbefragungen, in Tagungen, Filmen, Ausstellungen und sonstigen Veranstaltungen gewürdigt wurde, stellte den bisherigen Höhepunkt des spannungsreichen Zusammenwirkens von öffentlicher und akademischer Zeitgeschichtsschreibung in unserer Zeit dar. Er eignet sich daher in besonderer Weise als gemeinsamer Fokus einer genrebezogenen Metareflexion, wie sie die Sektion anstrebt.

Vorträge Epoche
Historiker als Journalisten Neuere/Neueste Geschichte
Historiker in Museen/Gedenkstätten Neuere/Neueste Geschichte
Historiker als „Aufarbeiter“ Neuere/Neueste Geschichte
Historiker als Filmemacher Neuere/Neueste Geschichte