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Vortragstitel:
Vom Nutzen und Schaden des Reichtums
Tag:
30.09.2010
Epoche:
Geschichte des Mittelalters
Sektion:
Grenzenloser Reichtum? Spätmittelalterliche Reflexionen über Geld, Gier und das Glück

Abstract:

Vom Nutzen und Schaden des Reichtums. Junge Nachfolger in oberdeutschen Familiengesellschaften

Referent/in: Mechthild Isenmann, Leipzig


Abstract

Verführungen durch Reichtum konnten im 15. und 16.Jahrhundert (wie eigentlich zu allen Zeiten) zu einem immer wieder auftretenden Problem werden, das massive Konflikte nach sich zog. Speziell potentielle junge Nachfolger von Familiengesellschaften und ihr Verhalten in Bezug auf Reichtum, sei es, dass sie den Verführungen erlegen waren oder ihnen widerstanden, sich also „gehorsam und fleißig“ zeigten, sollen mithilfe ausgewählter einschlägiger Handelsgesellschaften des 15. und 16. Jahrhunderts dargestellt werden. Die zum Teil gravierenden Folgen für die Familien und ihre Handelsgesellschaften können dadurch deutlich gemacht werden. Die Gefahr für eine Gesellschaft durch in finanziellen Angelegenheiten unzuverlässige, der Spielleidenschaft verfallene oder auch allgemein liederliche Nachfolger vermögender Familien war existent und wurde als solche wahrgenommen. Zum Schutz der Gesellschaft setzten die Regierer (Leiter) und ihre Mitgesellschafter unterschiedliche Strategien ein, mit denen sie versuchten, den Gefahren zu begegnen. So sollte die beste Ausbildung nach strengen allgemein verbreiteten Prinzipien den Nachwuchs befähigen, die notwendige Disziplin aufzubringen. Es wurden unternehmerische Instrumente eingesetzt, wie etwa die normativ-vertragsrechtliche Bindung durch Gesellschaftsverträge mit ihren einschlägigen Artikeln, aber auch innerfamiliäre Strategien, z.B. sich den Gegebenheiten anpassende Testamente. Als ultima ratio blieb nur noch der Ausschluss des unverbesserlichen Nachwuchses.