Eine neue Art, unfruchtbar zu sein: Die Einführung der Tubendurchblasung um 1920
Referent/in: Christina Benninghaus, Bochum
Abstract
Am Beispiel der Einführung der Tubendurchblasung als Standardverfahren in der Sterilitätsdiagnostik der 1920er Jahre stellt der Sektionsbeitrag die Potentiale der Akteur-Netzwerk-Theorie für eine kulturhistorisch inspirierte medizinhistorische Forschung dar. Auf der Grundlage medizinischer Fallakten und der zeitgenössischen medizinischen Fachliteratur fragt das Papier nach den notwendigen institutionellen und technischen Voraussetzungen für die Entwicklung der Tubendurchblasung, aber auch nach den Veränderungen im Arzt-Patientinnen-Verhältnis, die mit ihr entstanden. Kritisch diskutiert der Beitrag, inwieweit es mit Hilfe der ANT gelingen kann, lokale Praktiken und allgemeinere Entwicklungen – wie die Verwissenschaftlichung der Medizin im frühen 20. Jahrhundert und zeitgenössische Verschiebungen im Geschlechterverhältnis – in ihrem Zusammenhang darzustellen.