Fluchtverhinderung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Referent/in: Gerhard Sälter, Berlin
Abstract
Dr. Gerhard Sälter thematisiert Fluchtverhinderung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Diese entwickelte sich nämlich zunehmend zu so etwas wie dem heimlichen Staatszweck der DDR, da nach und nach neben dem Sicherheitsapparat auch die zivilen Behörden und die Bevölkerung in ein umfassendes Programm zur Fluchtvereitelung eingebunden wurden. Die Versuche, möglichst alle Bürger zu Helfershelfern ihres Staates zu machen, intensivierten die Durchherrschung der Gesellschaft, beeinflussten die Bemühungen um Legitimität und veränderten die Integration der Bürger in den Staat. Vermutlich hat dies langfristig jene Ermüdung gegenüber den staatlich verordneten Kampagnen für die Wirksamkeit des „Antifaschistischen Schutzwalls“ herbeigeführt, wie sie in den späten achtziger Jahren der DDR spürbar wurde.