Logo des 49. Historikertags 2012 Ressourcen und Konflikte

49. Deutscher Historikertag 2012: Ressourcen - Konflikte

Kampf der Erinnerungen. Das Gedenken an den Siebenjährigen Krieg als kulturelle Ressource

Referent/in: Marian Füssel (Göttingen)

Abstract:
Am Beispiel des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) wird gezeigt, dass der Kampf um die Deutungshoheit eines militärischen Konfliktes mit seiner formalen Beilegung noch keineswegs beendet sein musste. Die Intelektuellen und Machthaber der ehemaligen Kriegsparteien, konkurrierten ebenso miteinander, wie unterschiedliche Akteure innerhalb eines Territoriums, vom Souverän bis zu einzelnen gelehrten Publizisten.

Die Erinnerungen an den Krieg wurden damit zu einer umkämpften kulturellen Ressource, die späteren Zeiten zur geschichts-politischen Instrumentalisierung dienten. Siege konnte dabei ebenso wie Niederlagen zu Unterstützung wie Kritik der eigenen Gegenwart genutzt werden. Ein besonderer Fokus in der Analyse der kulturellen Verhandlung dieser Erinnerungsressourcen wird auf den Spannungsverhältnissen zwischen lokaler und überregionaler Erinnerungskultur, zwischen obrigkeitlicher Steuerung und individueller Aneignung sowie zwischen unterschiedlichen Materialitäten der Erinnerung (Schriftzeugnisse, Augenzeugen, Denkmäler etc.) liegen. Der Siebenjährige Krieg erweist sich damit auch im Bereich der Erinnerungspolitik als eine Art Laboratorium der Moderne.

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