Logo des 49. Historikertags 2012 Ressourcen und Konflikte

49. Deutscher Historikertag 2012: Ressourcen - Konflikte

Programm

Der 49. Deutsche Historikertag 2012 steht unter dem Motto „Ressourcen-Konflikte“.

Konflikte um Ressourcen zählen zu den bestimmenden Erscheinungen menschlicher Geschichte und prägen insbesondere Phasen historischen Strukturwandels. In einem ganz basalen Sinne sind das Überleben und die Entwicklung von Menschen und Menschengruppen davon abhängig, dass genügend Ressourcen zur Verfügung stehen, durch eigene Anstrengung erzeugt oder auf andere Weise angeeignet werden können.

Sind Ressourcen knapp oder stark asymmetrisch verteilt, gibt es unterschiedliche Reaktionsweisen: Sie lassen sich friedlich – etwa durch Technik – vermehren und ersetzen, sich in bestimmtem Maße umverteilen oder aber durch Konflikte erringen. Diese gewinnen vor allem dann an Brisanz, wenn die Ressourcenknappheit den Akteuren als existenziell erscheint. Folgerichtig zählen Ressourcenkonflikte zu den zentralen Erfahrungen der Menschheit, die maßgeblich zur Ausgestaltung von Institutionen und Mechanismen der Konfliktstrukturierung oder -vermeidung beigetragen haben. Dabei ist die Auseinandersetzung um materielle wie kulturelle Ressourcen häufig mit tiefer liegenden Konflikten verbunden, bei denen es darum geht, Ziele unterschiedlichster Art auch gegen Widerstand durchsetzen zu können. Politische Handlungsfähigkeit hängt nicht zuletzt vom Zugang zu materiellen und immateriellen Ressourcen ab; religiöse Handlungen bedürfen auch der Verfügung über entsprechende Heilsressourcen. Wissenschaftliche Arbeit oder kulturelle Produktivität sind, um ein letztes Beispiel zu nennen, nicht zuletzt vom Zugang zu dem entsprechenden Wissen, Techniken und adäquater Bildung abhängig.

Das Motto des Historikertages zielt besonders auf Fragen:

  • des Formen- und Bedeutungswandels von Ressourcen in verschiedenen Kontexten
  • der Verfügbarkeit und Vermehrbarkeit von knappen – materiellen wie immateriellen – Ressourcen und des Umgangs mit ihnen
  • der inner- bzw. zwischengesellschaftlicher Konflikte um Ressourcenzugang und -verteilung und ihre ökonomischen, sozialen und kulturellen Dimensionen
  • der Handlungsfähigkeit und Legitimierung politischer Einheiten hinsichtlich des Ressourcenzugangs, der -vermehrung und der -verteilung
  • der zwischen politischen Organisationen oder sozialen und/oder ethnischen Gruppen ablaufenden Formen von Konflikten um Ressourcenzugang und deren Regulierung durch Gewalt, Recht und Gewohnheit
  • des Wandels von Ressourcenkonflikten im Zuge ökonomischer, technischer und sozialer Umwälzungen
  • die Formen kultureller und religiöser Ressourcen, des Zugangs zu ihnen und ihrer Bedeutung für die Legitimität bzw. Auflösung oder Veränderung staatlicher oder religiöser Ordnungen.

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