»Woran glauben wir und gegen wen kämpfen wir?« Gewalt im Osteuropäischen Bürgerkrieg, 1918–1921/ »What Do We Believe In and Who Is Our Enemy?« Violence in the East European Civil War, 1918–1921

(Joachim von Puttkamer, Jena)

Włodzimierz Borodziej, Warschau/Jena, Maciej Górny, Warschau:
Einleitung: Der Krieg nach dem Kriege – Politische Visionen und Gewalt im Osteuropäischen Bürgerkrieg

Robert Gerwarth, Dublin:
Zwischen Restauration und Faschismus. Rechte paramilitärische Gewalt nach dem Ersten Weltkrieg

Jochen Böhler, Jena:
Jenseits von Nationalstaat und Revolution. Gesinnung und Gewalt regulärer Streitkräfte gegen Zivilisten in Ostmitteleuropa, 1918–1921

Christopher Gilley, Hamburg:
Glaube an den allukrainischen/allrussischen Aufstand. Narrative der Verzweiflung im Russischen Bürgerkrieg

Patrick Houlihan, Chicago:
Katholizismus und der Große Krieg. Religion und Alltag in Ostmitteleuropa nach dem Ersten Weltkrieg

Wolfgang Knöbl, Hamburg, Jörn Leonhard, Freiburg:
Kommentar: Gesinnung und Gewalt im Osteuropäischen Bürgerkrieg

Joachim von Puttkammer, Jena:
Moderation

Abstracts (scroll down for English version)

Jochen Böhler, Jena:
Jenseits von Nationalstaat und Revolution. Gesinnung und Gewalt regulärer Streitkräfte gegen Zivilisten in Ostmitteleuropa, 1918 – 1921
In Ostmitteleuropa bedeutete das offizielle Ende des Ersten Weltkrieges 1918 nicht das Ende der Gewalt. Die Niederlage der Mittelmächte und der Untergang des Zarenreiches mündeten vielmehr in einem Osteuropäischen Bürgerkrieg, in dessen Verlauf sich die Nachfolgestaaten der Imperien konstituierten und die neuen Grenzverläufe in der Region untereinander ausfochten. Die Rote Armee, nationale Streitkräfte und paramilitärische Einheiten verübten dabei zahlreiche Gräueltaten gegen Zivilisten und Kriegsgefangene.
Mit Ausnahme von einigen wenigen Pogromen gegen polnische Juden, die auch seinerzeit international für Aufsehen sorgten, sind die Hintergründe dieser Gewalttaten bisher kaum erforscht worden. Ganz offenbar spielten bei Übergriffen gegen Juden, „Bolschewisten“ und „Konterrevolutionäre“ Weltbild, Glaube und Überzeugung der Täter  – Antisemitismus, revolutionäres Fieber oder ein ultrakonservatives Weltbild – eine entscheidende Rolle. Doch bei ethnisch motivierter Gewalt, wie sie etwa Polen gegen Ukrainer oder Ukrainer gegen Polen im polnisch-ukrainischen Konflikt 1918/19 anwandten, ist die Frage der Motivation nicht so einfach zu beantworten.
Der Vortrag sucht daher nach Gründen für Gewalt gegen Unbeteiligte in Ostmitteleuropa zwischen 1918 und 1921 auch unterhalb der Ebene politischer Utopien und Ideologien. Monolithische Erklärungsversuche führen hier nicht weiter: Bei den Übergriffen kam vielmehr zumeist ein ganzes Bündel ideologischer und situativer Faktoren zum Tragen, wie es die Gewaltforschung zum Zweiten Weltkrieg bereits detailliert herausgearbeitet hat. Deren Ansätze sollen für die hier dargelegten Fallbeispiele fruchtbar gemacht werden.

Robert Gerwarth, Dublin:
Zwischen Restauration und Faschismus. Rechte paramilitärische Gewalt nach dem Ersten Weltkrieg
Für die Wahrnehmung des „Bolschewismus“ durch seine Gegner auf der ganzen Welt spielte Gewalt eine zentrale Rolle. Sie war zugleich integraler Bestandteil ihrer “Antworten” auf die Bedrohung, selbst in Ländern, in denen eine kommunistische Revolution unwahrscheinlich war. Der russische Bürgerkrieg mit seinen mindestens 3,5 Millionen Toten war äußerst brutal, aber die Gerüchte über den Bolschewismus, die sich in Windeseile verbreiteten und nach Westen ausbreiteten, stellten dies noch in den Schatten: Geschichten von einer auf den Kopf gestellten öffentlichen Ordnung, von einem nie endenden Kreislauf von Verbrechen und Strafe inmitten des allgegenwärtigen moralischen Zusammenbruchs inmitten einer der ehemaligen europäischen Großmächte. „Westliche“ Werte, Glaubensmuster und Kultur, so schien es, waren in Gefahr.
Angesichts solcher Berichte aus Russland überrascht es nicht, dass die westlichen Medien sich gegenseitig darin überboten, möglich düstere Bilder der bolschewistischen Führung und ihren Unterstützern zu zeichnen. Die Apokalypse hatte plötzlich einen neuen Namen: „Russischen Bedingungen“ wurde zum stehenden Begriff, der eine Umkehrung aller moralischen Werte des „Westens“ zu beschreiben sollte. Politische Plakate der Rechten malten buchstäblich den Bolschewismus als Dämon oder Skelett mit blutigem Dolch zwischen den Zähnen an die Wand. Variationen dieses Plakat erschienen nicht nur in Frankreich und Deutschland, sondern auch in Polen und Ungarn.
Nicht unähnlich der Situation im späten achtzehnten Jahrhundert, als Europas herrschende Eliten entsetzt einen jakobinischen „apokalyptischen“ Krieg befürchteten, nahmen viele Europäer nach 1917 an, dass der Bolschewismus sich ausbreiten würde, um den Rest der alten Welt zu „infizieren“. Zwangsmobilisierung und die Einleitung von Maßnahmen gegen die wahrgenommen Bedrohung waren die Folge. Ultrakonservative militante Milieus vor allem in Mitteleuropa waren überzeugt, dass angesichts der Gefahr einer „bolschewistischen Ansteckung“ die Anwendung rücksichtsloser Gewalt gerechtfertigt war. Der Vortrag beschreibt und analysiert verschiedene Formen antibolschewistischer Gewalt und ihre Rechtfertigung in ganz Europa nach 1917.

 Patrick J. Houlihan, Oxford:
Katholizismus und der Große Krieg. Religion und Alltag in Ostmitteleuropa nach dem Ersten Weltkrieg
Die katholische Religion bestimmte die Herzen und Geister vieler Glaubenden während und nach dem Großen Krieg. In der Säkularisierungstheorie und im literarischen Modernismus wurzelnde kulturelle Konventionen verschleiern die quirligen religiös motivierten Prozesse auf dem Mittel- und Osteuropäischen Kriegsschauplatz, die weit über den 11. November 1918 hinaus nachwirkten. In dieser von der Historiographie weitgehend vernachlässigten Gegend stellten Katholiken bäuerlicher Herkunft die Mehrheit der historischen Akteure, geprägt von vielfältigen religiös verankerten Erfahrungen. Ihre religiöser Alltag während des Krieges macht es schwierig,  das kulturelle Erbe des Großen Krieges in Standarderzählungen abzuhandeln.
Den engen nationalen Rahmen sprengend, beschäftigt sich der Vortrag mit einer länderübergreifenden katholischen Alltagserfahrung von Krieg und Revolution in Mittel- und Osteuropa und eröffnet damit neue Perspektiven auf scheinbare altbekannte Themen wie die Dolchstoß-Legende, den Völkerfrühling in Osteuropa und die bolschewistische Revolution von 1917 bis 1921. Er stützt sich auf Archivrecherchen aus dem Alltag historischer Akteure jenseits der Erzählungen von Bischöfen und Geistlichen über einen “gerechten Krieg”, indem er auch die Lebensgeschichten, Gedankenwelten und Weltbilder von Soldaten, Frauen und Kindern mit einbezieht. Er richtet den Blick gleich auf mehrere (persönliche, lokale, nationale, imperiale, grenzüberschreitende) Alltagsebenen in der unmittelbaren Zwischenkriegszeit von 1918 bis 1922, insbesondere auf Seiten der “Kriegsverlierer” in Ost-Mitteleuropa, und hebt damit Kontinuitäten und Änderungen hervor, mit sowohl heilender als auch zerstörerischer Wirkung in den Nachfolgestaaten der deutschen und österreichisch-ungarischen Kaiserreiche. So untersucht der Vortrag religiöse Tradition in einem Brennpunkt der Geschichte des Zwanzigsten Jahrhunderts, um zu einem besseren Verständnis europaweiten religiösen Lebens in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg beizutragen.

Christopher Gilley, Hamburg:
Glaube an den allukrainischen/allrussischen Aufstand. Narrative der Verzweiflung im Russischen Bürgerkrieg
Waren die russischen Bauern politisch? Verteidigten sie lediglich ihre örtlichen und materiellen Interessen oder verfolgten sie weitergereichende ideologische Ziele? Das war lange Zeit eine der zentralen Fragen, die Historiker der Russischen Revolution und des Bürgerkrieges umtrieben. Neuere Arbeiten über die russischen Bauern nach 1917 heben hervor, dass diese mehr wollten als Land: sie hofften,  engagierte Bürger innerhalb des neuen Staates zu werden. Zugleich haben in jüngster Zeit deutsche Historiker den Stellenwert politischer Ideen im Zusammenhang mit gewaltsamen Bauernaufständen heruntergespielt. Die Partisanen vergossen Blut, um innerhalb eines sozialen Gewaltraumes zu überleben und die Oberhand zu gewinnen.
Der Vortrag will diese unterschiedlichen Ansätze zusammenbringen, indem er aufzeigt, welche Narrative russische und ukrainische Bauern entwarfen, um ihren Kampf gegen vielerlei Akteure im Russischen Bürgerkrieg zu legitimieren. Die Aufständischen verbreiteten diese Narrative nicht nur in Broschüren, Flugblättern und Zeitungen, sondern auch in Liedern, Kostümen und Fotografien. Die Narrative beschrieben, wie die Bauern sich selber sahen; sie markierten die Gegner der Bauern,  ihre missliche Lage und deren mögliche Abhilfe. Dabei übernahmen sie die Sprache der nationalen und sozialistischen Utopien der verschiedenen Konfliktparteien. Ein verbindendes Element war der Glaube an einen allukrainischen oder allrussischen Aufstand, in dessen Verlauf die Bolschewisten entmachtet würden. Dieser Glaube diente den Aufständischen sich und anderen gegenüber als Rechtfertigung, warum sie selbst in hoffnungsloser Lage den Kampf nicht aufgaben. Aus dieser Perspektive waren die politischen Ansichten der aufständischen Bauern eine Reaktion auf die Bedingungen des Bürgerkrieges. Sie waren oftmals  lediglich zweckgebunden, doch bedeutet das nicht, dass sie für die Handlungen der Aufständischen keine Rolle spielten.
Der Vortrag untersucht diese Narrative anhand der Grigor’ev-Erhebung in der Ukraine und des Bauernaufstandes in Tambow/Russland.

Włodzimierz Borodziej, Warschau/Jena und Maciej Górny, Warschau:
Der Krieg nach dem Kriege – Politische Visionen und Gewalt im Osteuropäischen Bürgerkrieg
Im November 1918 war Europa überfüllt mit Erlösungsideen verschiedener Provenienz und  Alters. Manche stammten aus dem Schatzkasten des Nationalgedankens des 19. Jahrhunderts, einige  gewannen erst infolge des Großen Kriegs an Attraktivität. Alle bemühten sich, das Trauma eines nun offenbar sinnlosen Krieges durch Zukunftsentwürfe zu bewältigen. 1986 skizzierte Tibor Hajdu ein Tableau, das die in Ostmittel- und Südosteuropa häufigsten Varianten zu systematisieren versuchte: Dieser Teil des Kontinents sei etwa zur gleichen Zeit Schauplatz miteinander verwobener pazifistischer, sozialistischer, bäuerlicher und nationaler Revolutionen gewesen.
Die Thesen Hajdus bilden der Ausganspunkt des Impulsreferats. Dieser Ansatz steht in einem bewussten Widerspruch zu den traditionellen, nationalen Narrativen, die sich vor allem auf den eigenen Kampf um die Unabhängigkeit oder auf die transnationalen Gemeinsamkeiten der sozialen Revolutionen konzentrierten. Die Härten des Krieges an der Front, des hungernden Hinterlandes und der degradierenden Besatzung schufen eine Art offenen Raum für ganzheitliche Visionen, die den nunmehr zu Staatsbürgern aufgestiegenen, bisherigen Untertanen der Imperien erfolgreich eine grundsätzliche Wende ihrer Biographien versprachen. Dies fiel zusammen mit der Erfahrung von Gewalt als einem – nach vier Jahren Ausnahmezustand selbstverständlichen – legitimen Mittel der Austragung jeglicher Konflikte, die nach 1918 aus den dominierenden antiimperialen und revolutionären Strömungen resultierten.
Im Mittelpunkt dieses Beitrags stehen Fragen, die eine traditionelle politische und Ideengeschichte mit Gewaltforschung zum Ersten Weltkrieg verbinden. Der ostmitteleuropäische  Bürgerkrieg ist ohne diese Verknüpfung nicht zu verstehen.

 

Abstracts (English version)

Jochen Böhler, Jena:
Beyond the Nation State and Revolution: Sentiments and Violence of the Regular Armed Forces Against Civilians in Central and Eastern Europe, 1918 – 1921
In Central and Eastern Europe, the official end of the First World War in 1918 did not mark the end of violence. Rather, the defeat of the Central Powers and the downfall of Tsarist Russia resulted in an East European civil war, during which the successor states of empires emerged, fighting against one another along the new frontiers of the region. The Red Army, national armed forces and paramilitary units committed numerous atrocities against civilians and prisoners of war.
With the exception of a few pogroms against Polish Jews, which at that time caused an international stir, the background of these acts of violence has barely been explored. Quite obviously, attacks against Jews, „Bolsheviks“ and „counterrevolutionaries“ were largely motivated by the worldview, beliefs and convictions of the perpetrators: anti-Semitism, revolutionary fever or an ultra-conservative worldview. But in the case of inter-ethnic violence in the Polish-Ukrainian conflict of 1918/19 – Poles against Ukrainians and Ukrainians against Poles – the question of motivation is difficult to answer.
This paper, therefore, looks for the roots of violence against innocent bystanders in Central and Eastern Europe in 1918–1921 and further explores beneath the surface of political utopias and ideologies. Monolithic explanations are not getting us any further; rather, as research on violence in the context of the Second World War has shown in detail, such violations took place in a setting defined by ideological and situational factors. As such, these approaches shall be adapted to the case studies presented here.

Robert Gerwarth, Dublin:
Between Restoration and Fascism: Right-Wing Paramilitary Violence After the First World War
Violence was central to how “Bolshevism” was perceived by its opponents across the globe and integral to the response with which it was met even in countries in which a Communist revolution was unlikely. The Russian civil war was obviously very brutal, with at least 3.5 million people killed, but the rumours about Bolshevism that flourished and drifted westwards were even worse: stories of a social order turned upside down, of a never-ending cycle of atrocities and retribution amidst moral collapse in what had previously been one of the Great Powers of Europe. “Western” values, belief patterns, and culture, so it seemed, was in jeopardy.
Unsurprisingly, given the nature of reports emanating from Russia, the Western media competed in painting the bleakest possible image of the Bolshevik leadership and their supporters. The apocalypse suddenly had a new name: ‘Russian conditions’, a term commonly used to describe an inversion of all moral values of “the West”. Political posters of the right began to portray Bolshevism as a spectral or skeletal figure with a bloody dagger clamped between its teeth. Variations of this poster appeared not only in France and Germany, but also in Poland and Hungary.
Not dissimilar to the situation in the late eighteenth century when Europe’s horrified ruling elites feared a Jacobin “apocalyptic” war, many Europeans after 1917 assumed that Bolshevism would spread to “infect” the rest of the old world, prompting violent mobilization and action against the perceived menace. Ultra-conservative militant milieus in especially Central Europe were convinced that against the danger of a “Bolshevik contagion”, the application of ruthless violence was justified. This paper will describe and analyse different forms of anti-Bolshevik violence and their justification throughout Europe after 1917.

Patrick J. Houlihan, Oxford:
Catholicism and the Great War: Religion and Everyday Life in Eastern Europe after the First World War
The Catholic religion was a major factor in the hearts and minds of believers during and after the Great War. Cultural conventions grounded in secularization theory and literary modernism obscure the effervescence of the religiously motivated action that took place in Central and Eastern Europe, with legacies that continued long after 11 November 1918. In these historiographically underrepresented regions, Catholic believers from rural backgrounds were the majority of historical actors with a variety of religiously based experiences. Their religious everyday lives during war and revolution complicate the standard narratives of the Great War’s cultural legacy.
Transcending narrow national frameworks, this paper examines a transnational everyday Catholic experience of war and revolution across Central and Eastern Europe, offering new perspectives on such traditional themes as the “stab-in-the-back” myth, the “springtime of nations” in Eastern Europe, and the Bolshevik Revolutions of 1917–1921. This paper draws on archival research from the everyday lives of historical actors beyond the “just-war” narratives of bishops and clergy, incorporating the life stories, thought-worlds, and worldviews of soldiers as well as women and children. By looking at everyday life on multiple levels (personal, local, national, imperial, transnational) in the immediate interwar period from 1918–1922, especially from powers that „lost“ the war in East Central Europe, this paper stresses continuities as well as changes: with both healing and destructive effects in the successor states of the German and Austro-Hungarian empires. Thus, this paper critiques religious tradition at a focal point of twentieth-century history, leading to a better understanding of pan-European religious life in the aftermath of the Great War.

Christopher Gilley, Hamburg:
Faith in the All-Ukrainian / All-Russian Uprising: The Narrative of Despair in the Russian Civil War
Were the Russian peasants political? Did they only seek to defend their local and material interests or did they have broader ideological goals? This has long been one of the central questions posed by historians of the Russian Revolution and Civil Wars. Recent studies of the Russian peasantry after 1917 have sought to emphasise that peasants wanted more than just land: they hoped to become active citizens within the new state. At the same time, recent German-language accounts of peasant insurgent violence have downplayed the role of political ideas. The partisans’ bloodletting was a means of surviving and prospering within a social space dominated by violence.
This paper seeks to reconcile the differing approaches by examining how Russian and Ukrainian peasants constructed narratives to legitimise their insurgencies against the various warring parties of the Russian Civil Wars. The insurgents projected these narratives not only through brochures, leaflets and newspapers, but also in songs, costumes and photographs. The narratives described how the peasants viewed themselves; they identified the peasants’ enemies, set out their grievances and vaguely suggested possible remedies. They adopted the language of the nationalist and socialist projects proclaimed by the various sides of the conflict. One common element was the faith in an all-Russian or all-Ukrainian uprising that would sweep the Bolsheviks from power. This belief served to help the insurgents explain to themselves and others why they continued to fight even in hopeless conditions. Viewed from this perspective, the political views of the peasant partisans were responses to the conditions of the Civil Wars. They often only had an instrumental purpose, but that does not mean that they were incidental to the insurgents’ activity.
This paper investigates these narratives by looking at cases from the Hryhor’iev rising in Ukraine to the Tambov rebellion in Russia.

Włodzimierz Borodziej, Warschau/Jena und Maciej Górny, Warschau:
The War After the War – Political Visions and Violence in the Eastern European Civil War
In November 1918, Europe was overflowing with ideas of redemption that had their root in various origins and ages. Some stemmed from the treasure chest of nineteenth century ideas of nationalism while others only gained attraction in the course of the Great War. All of these attempts aimed at dealing with the trauma of a war – a war that had apparently become senseless – by formulating visions for the future. At roughly the same time, this part of the continent was a venue for interwoven pacifist, socialist, peasant and national revolutions. Based on these notions, Tibor Hajdu sketched a tableau in 1986 which attempted to systematize the most common variations in these visions of the future in Central and Southeastern Europe.
Hajdu‘s theses form the starting point of this opening paper. This approach stands in conscious opposition to traditional, national narratives that focused mainly on their own struggle for independence or on the transnational commonalities of social revolutions. The hardships of war at the front, the starving hinterland and the degrading occupation, created a sort of open space for holistic visions that promised a fundamental change in the biographies of the new-fledged citizens and former subjects of the empires. This coincided with the experience of violence – almost self-evident after four years of a state of emergency – as a legitimate means for dealing with any conflicts stirred up by the dominant anti-imperial and revolutionary currents after 1918.
This paper focuses on questions that combine a traditional, political and intellectual history with research on violence in the First World War. Without such a link, the Central European Civil War cannot be understood.