Conflicting Interpretations in Democratic Deliberation: Rumours, Repute and Malicious Gossip in Classical Athens
Christopher Degelmann geht auf Dynamiken der Gerüchtebildung und Gerüchteaneignung im 5. Jh. v. Chr. am Beispiel der Volksversammlungsdebatte um die Entsendung eines athenischen Expeditionsheeres nach Sizilien ein, von der Thukydides ausführlich berichtet. Der antike Historiker suggeriert, dass sowohl Gegner als auch Befürworter der Kampagne auf Grundlage von Hörensagen miteinander stritten. Dabei wird es nicht zuletzt um die Funktion von Gerede (logoi) im historiographischen Narrativ gehen.
Der Beitrag geht der Frage nach, welcher Stellenwert der pheme im gesellschaftlichen und politischen Leben Athens des 4. Jh. eingeräumt wurde, wobei pheme hier unter dem Aspekt ihrer Funktion als Instrument sozialer Kontrolle und Anpassung thematisiert wird. Dabei wird das Augenmerk auf die Untersuchung der Bedingungen gelegt, welche die Entstehung und Verbreitung der Gerüchte begünstigten, sowie der Gründe für die öffentliche Wirksamkeit des Klatsches in der spätklassischen Demokratie. An einigen Beispielen soll gezeigt werden, wie sich die Ausübung von sozialer Kontrolle (mittels Klatsch) in der Praxis gestaltete und welche Folgen dies für die athenische Demokratie des 4. Jh. hatte.
In this paper, Mirko Canevaro aims to define the extent to which Athenian law criminalised verbal abuse against others (as a violation of their claims to respect), and conversely, what room it left for insult and derision to be used as an instrument of informal social control, which relied on shame.
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