Logo des 49. Historikertags 2012 Ressourcen und Konflikte

49. Deutscher Historikertag 2012: Ressourcen - Konflikte

Zeitgeschichte ohne Ressourcen? Probleme der Nutzung audiovisueller Quellen

Zeit: 26.09.2012, 09:00 - 13:00
Ort: P 4
Kategorie: Podiumsdiskussion

Sektionsleiter/in: Christoph Classen (Potsdam)

Frank Bösch (Potsdam)
Andres Fickers (Maastricht)
Leif Kramp (Bremen)
Veit Scheller (Mainz)

Christoph Classen (Potsdam): Moderation

 

Abstract:
Historiker, die mit audiovisuellen Materialien arbeiten wollen, sehen sich daher hierzulande nicht unerheblichen Problemen gegenüber. Erstens steht die Überlieferung und langfristige Sicherung der audiovisuellen Materialien selbst in Frage, da hierfür wegen der Anfälligkeit der Träger und rasch wechselnder technischer Standards erhebliche Ressourcen aufgewendet werden müssten. Zweitens gibt es Zugangsprobleme, da die Produzenten in der Regel kein Personal für Nutzungen ihres Archivbestands durch Wissenschaftler bereithalten. Verbindliche Nutzungsregeln fehlen ebenso wie klar definierte Anlaufstellen, die Kosten sind schwer kalkulierbar und sprengen nicht selten das Budget. Da sich drittens die Archivierungspraxis primär an den Interessen der Produzenten orientiert, wird die Bedeutung von Kontextmaterialien wie Korrespondenzen und anderen schriftlichen Materialien eher gering geschätzt. Für die Zeitgeschichte sind diese Quellen jedoch unverzichtbar, um die Hintergründe von Produktionen rekonstruieren zu können. Last not least steht die Nutzung und Verfügbarkeit der Materialien unter erheblichen urheberrechtlichen Vorbehalten.

Die Sektion möchte diese Problemkomplexe in Form eines Podiumsgespräches zwischen Zeithistorikern, Medienarchivaren und Experten diskutieren. Wie stellen sich die Probleme aus Sicht der Wissenschaft, wie aus der Perspektive einer öffentlich-rechtlichen Anstalt dar? Wie wird in anderen Ländern wie z. B. den Vereinigten Staaten und in Europa mit dem audiovisuellen Erbe umgegangen? Schließlich sollen konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Situation diskutiert werden: Welche wissenschaftspolitischen und rechtlichen Strategien und Modelle sind im deutschen Kontext vielversprechend, welche eher nicht? Könnte beispielsweise das französische Modell eines Institut national de l’audiovisuel (INA) ein Vorbild für Deutschland sein?

 

 

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