Logo des 49. Historikertags 2012 Ressourcen und Konflikte

49. Deutscher Historikertag 2012: Ressourcen - Konflikte

Wie weit reicht das Imperium? Überlegungen zu päpstlichen und kaiserlichen Ordnungsvorstellungen in der Salierzeit

Referent/in: Dirk Jäckel

Abstract:
Ut rex ibi, non regulus sit – „dass dort ein König, nicht ein Kleinkönig sei“. Diese Worte schrieb Papst Gregor VII. 1075, also kurz vor Ausbruch des Investiturstreites, an Geza von Ungarn. Gregor kritisiert mit diesen Worten, dass König Salomo von Ungarn zuvor die Lehnsherrschaft Heinrichs IV., des „deutschen Königs“, anerkannt hatte. Diese Aussage steht im Kontext der Bemühungen des Reformpapsttums der späteren Salierzeit, dem Imperium seine universalistische Ausrichtung zu bestreiten, das Reich ideell zu ‚regionalisieren‘. Als universalistisches Gegenkonzept der Päpste tritt nunmehr der orbis Romanus, der Römische Erdkreis, zutage, umfassender gedacht als das Imperium.

Somit sollen in dem Vortrag weniger die viel besprochenen Konflikte um die Abgrenzung zwischen regnum/imperium und sacerdotium thematisiert werden, sondern in erster Linie Versuche der klareren Definition des Imperiums in räumlicher Hinsicht, v. a. von päpstlicher Seite. Welche Gegentendenzen der späteren Salier bzw. deren Anhänger sind erkennbar, um der Gefahr einer solchen Abwertung zu begegnen? Welche Rolle spielen hierbei die europäischen Nachbarreiche bzw. Byzanz als traditioneller Konkurrent einer universalistischen Herrschaftsideologie? Neben den umstrittenen Konzepten von Imperium in dieser konfliktreichen Zeit soll auch aufgezeigt werden, ob und in welcher Weise sich die unterschiedlichen Reichskonzepte im politischen Handeln der beteiligten Kräfte niederschlugen: Betrieben die späteren Salier tatsächlich eine imperiale Politik?

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