Logo des 49. Historikertags 2012 Ressourcen und Konflikte

49. Deutscher Historikertag 2012: Ressourcen - Konflikte

Konfrontation und Imitation. Habsburgische Künstler im Dienste antifranzösischer Politik um 1700

Referent/in: Friedrich Polleroß

Abstract:
Es ist ja allgemein bekannt, dass König Ludwig XIV. und seine Minister die französischen Hegemoniebestrebungen auch auf kunsthandwerklichem bzw. künstlerischem Terrain durchsetzen wollten. Der Wiener Hof und seine Verbündeten reagierten einerseits mit Kritik und Gegenpropaganda, konnten sich aber andererseits längerfristig dem französischen Einfluss nicht entziehen. Die Neueinrichtung der Wiener Kunstakademie im Jahre 1726 durch Kaiser Karl VI. unter der Leitung des in Frankreich geschulten Jacques van Schuppen nach dem Vorbild der Pariser Akademie markiert deutlich den Erfolg französischer Kunstpolitik im Zentrum des Reiches.

Der Vortrag möchte im ersten Teil die Informationen über die französische Kunst und Kunstpolitik skizzieren, die durch Bücher und Kupferstiche sowie durch aus Frankreich nach Wien kommende Intellektuelle und Künstler in den letzten Jahren des 17. und den ersten Jahren des 18. Jahrhunderts an den Wiener Hof vermittelt wurden. Im zweiten Teil des Vortrages wird die These zur Diskussion gestellt, dass der Kaiserhof um 1700 offensichtlich versucht hat, durch die Aktivitäten mehrerer Wiener Künstler in Begleitung kaiserlicher Diplomaten bzw. durch deren Tätigkeit an verbündeten Höfen ein künstlerisches Gegengewicht zu Ludwig XIV. und damit indirekt vielleicht sogar eine Art "Reichsstil" zu etablieren.

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